In einem biozertifizierten Putenzuchtbetrieb in Hard (Bezirk Bregenz) ist am Freitag bei mehreren Tieren die für Vögel gefährliche Vogelgrippe vom Typ H5N8 nachgewiesen worden. Als Konsequenz daraus wurde der Betrieb komplett gesperrt, die 1100 Tiere werden gekeult und im Anschluss seuchensicher entsorgt. Ein weiterer Verdachtsfall erhärtete sich laut den Vorarlberger Behörden.
Schutzzone wurde eingerichtet
In einem Radius von drei Kilometern rund um die zunächst betroffene Putenfarm, die in unmittelbarer Nähe zum Fundort von ebenfalls positiv getesteten Wildvögeln liegt, wurde eine Schutzzone eingerichtet. Sie umfasst insgesamt 26 gewerbliche Geflügelzüchter und bis zu 200 kleine Privathalter von Hühnern, Gänsen, Enten oder Truthähnen in Teilen von Bregenz, in Hard, Fußach und Lauterach. Das Gebiet in einem Radius von zehn Kilometern wurde zur Überwachungszone erklärt. In die Region fallen insgesamt 13 Gemeinden in den Bezirken Bregenz und Dornbirn.
In beiden Zonen muss Geflügel ab sofort in Ställen untergebracht werden, beim Eintreten in den Stall sind Schuhe zu desinfizieren bzw. zu wechseln, getränkt werden darf auf keinen Fall mit Oberflächenwasser und es darf kein im Freien gelagertes Futter verabreicht werden, verlautbarte das Land Vorarlberg am Freitag. Zudem müssten Auffälligkeiten - etwa wenn Tiere die Nahrungs- oder Wasseraufnahme verweigern, keine Eier mehr legen oder krank wirken - sofort gemeldet werden. In der Schutzzone werden binnen einer Woche alle gewerblichen Betriebe von einem Amtstierarzt aufgesucht, der die Tiere untersucht und gegebenenfalls Proben entnimmt.
Der betroffene Betrieb wird nach Beseitigung der Tierkadaver gereinigt und desinfiziert. Den Betreibern wurde sowohl seitens des Landes als auch der Gemeinde Unterstützung bei der Bewältigung der Krise und beim Wiederaufbau zugesagt. Momentan gehe es aber vor allem darum, ein Ausbreiten der Seuche in Vorarlberg zu verhindert, betonte Agrarlandesrat Erich Schwärzler und appellierte an die Bevölkerung sich gewissenhaft an die Geflügelpest-Verordnung zu halten. Diese umfasse auch das Betretungsverbot von gesperrten oder gefährdeten Ställen für betriebsfremde Personen.
Verdacht erhärtete sich am Abend
Am Freitag wurde schließlich aus einem größeren Vorarlberger Hühnerbetrieb im Leiblachtal direkt an der deutschen Grenze ein zweiter Verdachtsfall gemeldet. Der Verdacht erhärtete sich am Abend, wie die Agrar- und Sicherheitslandesrat Erich Schwärzler und Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (beide ÖVP) in einer Aussendung feststellten. "Ein eindeutiger Virusnachweis steht zwar noch aus, die eingesandten Proben deuten jedoch auf die ansteckende Tierseuche hin", berichtete Landesveterinär Norbert Greber. Endgültige Klarheit soll eine erneute Untersuchung bringen, deren Ergebnis am Samstagabend vorliegen soll.
Der Agrarlandesrat stand am Freitag nach wie vor in engem Kontakt mit den anderen Bodensee-Anrainerstaaten. Die mittlerweile gesetzten Maßnahmen wurden mit deren Behörden akkordiert, zudem habe man sich gegenseitig Unterstützung zugesichert, informierte Schwärzler.
Für den Menschen ist das H5N8-Virus ebenso ungefährlich wie für Säugetiere. "Das Virus H5N8 wird seit Jahren von Virologen beobachtet. Bisher ist aber noch nie - nicht einmal bei Personen, die engen Kontakt zu infizierten Tieren hatten - eine Ansteckung nachgewiesen worden", hatte zuvor der Vorarlberger Sanitätsdirektor Wolfgang Grabher erklärt. Auch der Geflügelverzehr sei unbedenklich, ergänzte Gesundheitslandesrat Christian Bernhard.