Stolze 91 Jahre alt wird Königin Elizabeth II. am 21. April. Und noch immer nimmt sie - oft lächelnd, gekleidet in knallige Farben und die Handtasche am Arm baumelnd - zahlreiche Termine wahr. Falls sie die guten Gene ihrer Mutter hat und nicht schwer erkranken sollte, dürfte sie noch viele Jahre vor sich haben: Queen Mum wurde immerhin 101.
Geburtstagsparade im Juni
Und wie feiert Elizabeth ihren Geburtstag? "Wie immer", heißt es aus dem Buckingham-Palast. Ihr zu Ehren wird es wieder Salutschüsse geben. Die traditionelle Geburtstagsparade "Trooping the Colour" ist aber erst im Juni. Weil das Wetter eher schlecht ist auf der Insel, feiern britische Monarchen bei mehr Sonnengarantie. Viele Pferde, alte Pracht - stets ist ein Hauch von Empire dabei.
65 Jahre sitzt Elizabeth nun schon auf dem Thron. Ein gutes Dutzend Premierminister hat sie kommen und gehen gesehen, angefangen mit Winston Churchill. Alle haben wöchentlich mit ihr im Palast über ihre Amtsgeschäfte geplaudert. Am schlechtesten soll sie sich mit Margaret Thatcher, der "Eisernen Lady", verstanden haben.
Und wie geht es der Queen im hohen Alter? Sie ist pflichtbewusst, bei klarem Verstand und sitzt fest im Sattel - nicht nur auf dem Thron, sondern auch auf dem Rücken ihrer geliebten Pferde.
Steuer fest in der Hand
In ihrem hohen Alter tritt sie mittlerweile aber etwas kürzer: Die Queen hat zumindest einige Schirmherrschaften an ihre Familie abgegeben - einige Hundert hat sie noch. Große Sorgen machten sich die Briten, als sie und ihr Mann Philip (95) über Weihnachten schwer erkältet waren. Aber das Paar ist zäh. Im Palast soll es über die Queen heißen: "She is very much at the helm" - sie hat das Steuer fest in der Hand.
Enkel William, der zweite in der Thronfolge, zieht mit Kate und den beiden Kindern im Sommer ganz nach London, auch um seine Großmutter mehr zu unterstützen. Fast alle Royals touren in diesen Wochen zum Beispiel als Brexit-Botschafter durch Europa. Erst vorige Woche waren Prinz Charles und seine Frau Camilla in Wien. Im Sommer reisen Kate und William nach Deutschland und Polen. Wann genau, ist noch unklar.
Die Briten lieben ihre Königin besonders jetzt, wo Unsicherheit durch den bevorstehenden Austritt aus der EU herrscht. Sie führt ihr Land seit Jahrzehnten unbeirrt durch alle Höhen und Tiefen. "Die Queen ist immer eine unpolitische Frau gewesen und hat auf diese Art und Weise die Krone und ihr Amt gut durch alle Zeiten gerettet", sagte der deutsche Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert.
Die Queen und Charles
Und genau da unterscheidet sie sich von ihrem Sohn, Prinz Charles. Menschenrechtler, Biobauer, Klimaschützer - viele Briten finden Charles eigenbrötlerisch und als Thronfolger zu politisch. Als etwa der chinesische Staatspräsident Xi Jinping zum Staatsbesuch nach London kam, blieb Charles dem Bankett fern. Das wurde als Protest gegen die Menschenrechtsverstöße in dem Land gedeutet.
"Charles wird wahrscheinlich ein ganz anderer König sein", sagte Seelmann-Eggebert. "Wenn er auch als König weiter Farbe bekennt, dann kann er ganz leicht in Schwierigkeiten geraten." Britische Premierminister seien eine solche Einmischung nicht gewöhnt.
In einer neuen Biografie über den Thronfolger heißt es, er sei "hoffnungslos dünnhäutig" und intolerant gegenüber abweichenden Meinungen. Oft kränkelnd, nicht gerade sportlich und auch noch Angst vor Pferden - die Queen habe Charles für einen Spätzünder gehalten, schreibt Sally Bedell Smith, die bereits mehrere Bücher über die Royals verfasst hat, in ihrem jüngsten Werk.
Viele nahmen Charles sehr übel, dass er seine Frau Diana, die Königin der Herzen, mit seiner Dauer-Geliebten und späteren zweiten Frau Camilla betrog. Als dann auf Tonbandmitschnitten zu hören war, dass Charles so gern ein "Tampon" seiner Geliebten sein wollte, war für viele Briten klar: Er kann nicht König werden. Lieber wollten sie seinen Sohn William auf dem Thron sehen.
Die Empörung hat sich gelegt. Charles, der übrigens mit einem weißen Toilettensitz aus Leder auf Reisen gehen soll, und Camilla verschafften sich mit ihrer Arbeit viel Respekt. Auch Autorin Smith findet in ihrem Buch lobende Worte: Charles sei "emotional intelligent", ein Freigeist mit außerordentlichem Sinn für Ästhetik.
Schon seit mehr als 50 Jahren wird nach einem Bericht der britischen Zeitung "The Guardian" geplant, was wer wann im Todesfall der Queen zu tun hat. Seit etwa 20 Jahren werde daran bis ins letzte Detail gefeilt. Inzwischen treffen sich die Beteiligten, darunter Armee und Regierungsvertreter, schon zwei- bis dreimal im Jahr, wie es heißt. Doch glücklicherweise erfreut sich die Queen recht guter Gesundheit.
Wichtiger als ihr eigener Geburtstag dürfte ihr ein anderes Datum in diesem Jahr sein: Am 20. November ist sie 70 Jahre lang mit ihrem Philip verheiratet. Er gibt ihr stets Halt, wie sie betonte. In ihren stattlichen Prinzen hatte sie sich bereits mit 13 Jahren verliebt.