Es war der 20. Februar 2014: Das weltgrößte soziale Netzwerk Facebook hat zu einer der größten Übernahmen in der IT-Geschichte ausgeholt und um fast 20 Milliarden US-Dollar WhatsApp gekauft. Beide Unternehmen "sitzen" auf riesigen Datenschätzen. Daher zeigten sich Datenschützer nach der Übernahme auch besorgt. "Wir gehen davon aus, dass diese Daten auch mit den Facebook-Daten verknüpft werden", sagte damals etwa Boris Wita von der Verbraucherzentrale in Schleswig-Holstein. "Das ist für Facebook bares Geld wert."
Die Unternehmen betonten dagegen, dass WhatsApp weiterhin unabhängig agieren werde.
Fast zweieinhalb Jahre nach der milliardenschweren Übernahme zeigt sich nun aber, dass es doch zu gegenseitiger Datennutzung kommt. Facebook will die Dienste enger miteinander verknüpfen. So sollen etwa die Telefonnummer des WhatsApp-Nutzers sowie Informationen über die Häufigkeit der Nutzung an Facebook weitergegeben werden.
"Kein Zugang zum Inhalt der Nachrichten"
Bestehende WhatsApp-Mitglieder können diese Änderung jedoch ablehnen und den Dienst weiterhin nutzen, erklärte das Unternehmen am Donnerstag. Zudem betonte man bei WhatsApp, dass Facebook auf keinen Fall Zugang zum Inhalt von Kurzmitteilungen bekommen werde. Mit der Einführung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung im Frühjahr seien sie ohnehin nur für die beteiligten Nutzer und nicht einmal für WhatsApp selbst einsehbar.
Mit dem Abgleich der Telefonnummer des Nutzers soll indes u.a. die "relevantere Werbung bei Facebook angezeigt werden". Ein Beispiel: Wenn WhatsApp-Nutzer ihre Mobil-Nummer auch mit Händlern geteilt haben, die Anzeigen bei Facebook schalten und dafür ihre Datenbanken hochladen, könnten ihm durch den Abgleich Angebote des Geschäfts eingeblendet werden.