Einen Tag nach dem Personalpoker am Küniglberg und dem Knatsch in der Koalition, meldete sich in einer Aussendung auch der ORF-Redakteursrat zu Wort: Er begrüßt in einer Aussendung die breite Mehrheit, die das von Generaldirektor Alexander Wrabetz vorgeschlagene Team im Stiftungsrat erhalten hat. Freude herrscht über die Bestellung von Andreas Nadler zum Kaufmännischen Direktor, da mit dem langjährigen Leiter der Finanzabteilung "ein ausgewiesener Experte aus dem Haus eingesetzt wird, der ohne partei-politische Punzierung ist."
Positiv aufgenommen wird auch, dass sich einige der Stiftungsräte vom „Klubzwang“ gelöst und sich damit von der Parteipolitik emanzipiert hätten.
Die Kritikpunkte
"Doch in den vergangenen Tagen war ein unwürdiges Schauspiel zu verfolgen: Mehr oder weniger öffentliche Forderungen der Parteien nach Posten und Positionen im ORF im Gegenzug für die Zustimmung zum Direktoriums-Paket und der zur Abstimmung anstehenden Programmentgelt-Anpassung." Die Diskussionen über die Suche nach Kandidaten habe das Image des ORF extrem beschädigt. "Es entsteht in der Öffentlichkeit der Eindruck, dass es vor allem die PolitikerInnen sind, die sich das Personal im ORF aussuchen können", heißt es in der Aussendung.
Heftige Kritik hagelte es in puncto Landesdirektoren: "So wie Brunhofer offenbar aus politischen Gründen zum Landesdirektor bestellt wurde, ist er jetzt aus politischen Gründen abgelöst worden. Die Folge davon: Die Reputation des Landesstudios leidet, weil offenkundig partei-politische Geschäfte gemacht werden."
Was die ORF-Redakeursvertretung fordert:
- Abschaffung des "Anhörungsrechts" der Landeshauptleute
- Verkleinerung und Entpolitisierung des Stiftungsrates
- Ausbau echter Mitbestimmungsrechte der Redaktionen sowie eine Stärkung des Redakteurstatutes
- Einbeziehung in Struktur- und Organisationsreformen in Hinfblick auf Informations-Programme
- Pluralität und Ausgewogenheit in Redaktionen müssen garantiert sein