Im Vorjahr überschattete eine Diskussion alle Dankesreden, Siegerposen und Kleiderfragen: #oscarssowhite. Die große Frage vor der heutigen Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen lautet also: Nimmt die Academy die Debatte um systemimmanenten Rassismus ernst und ernennt dieses Mal nach weitläufigem Protest auch afroamerikanische Darsteller?

Angebote gäbe es gerade in diesem Filmjahr zuhauf: etwa „Moonlight“, das exzellente und zutiefst berührende Drama über einen jungen schwulen Schwarzen, das bei den Golden Globes als bester Film prämiert wurde; „Loving“, eine wahre Geschichte über amerikanische Mischehen in den 70ern. Oder „Fences“, Denzel Washingtons Film über Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe in den 50ern; darin spielt der Hollywoodstar auch selbst eine Hauptrolle.

Ist das den Jurymitgliedern zu politisch brisant, könnte der 26. Februar auch der große Tag für „Hidden Figures“ werden: Der Film erzählt die wahre, aber unbekannte Geschichte von drei afroamerikanischen Mathematikerinnen, die ab den 50ern maßgeblich am Mercury- und Apollo-Programm der Nasa beteiligt waren.


Noch eine Frage wird heute beantwortet: Wird „La La Land“, die nostalgische Liebeserklärung an die goldene Ära Hollywoods, der dritte Film der Oscar-Historie mit 14 Nominierungen und räumt das Musical auch bei den Oscars ähnlich ab wie bei den Golden Globes? Und natürlich: Dürfen wir mit „Toni Erdmann“ um den Auslands-Oscar mitzittern?