Zum Glück hält der Titel "Mein Schwiegervater, der Stinkstiefel" (Mittwoch, ORF 2, 20.15 Uhr) nicht, was er befürchten lässt. Die Komödie rund um bigotte Provinzler in Bayern, die sich an der zugezogenen Thailänderin Lamai (Mai Duong Kieu) stoßen, ist realitätsnah, von zeitloser Aktualität und unterhaltsam. Robert Palfrader (47) spielt darin den fiesen Bestatter Herbert.
Herr Palfrader, der Film ist sehr authentisch geworden, finden Sie nicht auch?
ROBERT PALFRADER: Ich sag Ihnen ganz ehrlich, ich hab mir den Film nicht angesehen. Ich schaue mir ganz selten Sachen an, die ich gemacht habe. Wenn ich mein Gesicht sehe, könnte ich in den Bildschirm treten.
Warum denn?
PALFRADER: Ich sehe immer vergebene Chancen. Denke mir, das hätte ich besser machen können, das hätte ich besser machen müssen und ärgere mich nur. Das tu ich mir nicht mehr an.
Heißt das, Sie haben "Braunschlag", eine der lustigsten Serien in den letzten Jahren, mit Ihnen in der Hauptrolle nie gesehen?
PALFRADER: Das hab ich gesehen, aber nur aus Interesse an der Kameraführung und der Arbeit meiner Kollegen. Aber vor allem, weil es meine Frau sehen wollte. Alleine wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass ich mir "Braunschlag" anschau.
Würden Sie sich Sendungen mit sich ansehen, wenn Sie mit Ihrer Leistung restlos zufrieden wären?
PALFRADER: Nein. Außerdem bin ich mit mir nie restlos zufrieden.
Die Komödie ist auf alle Fälle besser als ihr Titel "Mein Schwiegervater, der Stinkstiefel".
PALFRADER: Das war sehr lustig, denn der ursprüngliche Titel war "Scheiß auf Reis", und ich sag dann: "Macht ihr mit dem Titel noch was?" Die Antwort war: "Natürlich!" Es wäre wohl g'scheiter gewesen, man hätte "Scheiß auf Reis" gelassen.
Wenn Sie schon nicht wissen, wie der Film geworden ist – wie gefielen Ihnen die Dreharbeiten?
PALFRADER: Es war wahnsinnig angenehm, konstruktiv und unglaublich lustig – auch dank eines großartigen Ensembles mit Michael Gwisdek, Marlene Morreis und dem großartigen Simon Schwarz, der mein Lieblingsschauspieler ist – und das schon seit den "Siebtelbauern" 1998. In "Braunschlag" haben wir zum ersten Mal eine gemeinsame Szene gehabt und ich hatte ein bissl Spundus, weil ich gedacht hab: Jetzt stehst du deinem liebsten Schauspieler gegenüber. Wie ich über die Jahre herausgefunden habe, ist der Simon auch privat ein feiner Mensch und ich mag ihn wirklich, wirklich, wirklich sehr gerne.
Beruht das denn auch auf Gegenseitigkeit?
PALFRADER: Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, aber falls doch, dann hat er einen Poscher.
Mit Florian Scheuba spielen Sie seit Herbst (und noch das ganze Jahr) das Kabarett-Programm "Flügel". Wie ist die Harmonie mit ihm?
PALFRADER: Der Florian ist einer meiner engsten Freunde, einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben und ich bin der Taufpate seines Sohnes.
2015 feierten Sie in der Hauptrolle der Krimiverfilmung "Metzger" einen – aus Quotensicht – hervorragenden Einstand. Geht es weiter?
PALFRADER: Die Quoten waren allerdings im ORF wesentlich besser als in der ARD, weshalb die ARD aus der Produktion ausgestiegen ist. Jetzt wird gerade schaut, wie, ob und wann weitergedreht wird. Ich warte nur auf den Anruf: "Jetzt geht es los!", denn ich würde wahnsinnig gerne weiterspielen.
Schlüpfen Sie in die Rolle des "Kaisers" noch immer mit derselben Leidenschaft wie früher? Denn seit 2010 gibt es ja nur mehr Spezialausgaben?
PALFRADER: Es ist noch immer etwas Besonderes. Und ich würde es nicht machen, wenn nicht ein Teil in mir sagen würde: "Das ist schon geil." Ich habe auch irgendwann akzeptieren müssen, dass ich für die Leute auf ewig der Kaiser bleiben werde – egal, was ich mache. Man wird immer mit dem Finger auf mich zeigen und sagen: "Da kommt der Kaiser!" Dafür ist auch meine Nase zu groß, als dass ich es loswerden würde. Mein Gesicht kennt man halt, weil ich so ein schiacher Hund bin. Eigentlich glaube ich, für die Leute ist meine Nase der Kaiser – und nicht ich.
Sollte der ORF nicht an ein Aus denken, spielen Sie den "Kaiser" also noch liebend gerne eine Zeit lang weiter?
PALFRADER: Ich mache das auch noch bis ins Jahr 2030 gerne weiter. Solange die Zuseher den Kaiser haben wollen, wäre ich ein Trottel, wenn ich es ihnen nicht bieten würde. Erstens ist es nur viermal im Jahr, und selbst wenn ich es nicht machen würde wollen - das halte ich schon aus. Zweitens gibt es Sendungen, die mir so taugen, dass ich mich wundere, dass ich dafür eine Gage verrechne. Hin und wieder macht es einfach irren Spaß.
Wann zum Beispiel?
PALFRADER: Als die Musiker Rea Garvey und Semino Rossi zu Gast waren. Ab einem gewissen Zeitpunkt war das für mich eine private Plauderei, bei der zufällig Kameras dabei waren. Das war so erfüllend für mich . . . und wenn es auch den Leuten Spaß macht, zuzuschauen, bin ich der glücklichste Mensch auf der Welt.
Was steht heuer beruflich noch an?
PALFRADER: Ich habe die Ehre, im Kinofilm "Die Hölle" von Stefan Ruzowitzky eine Nebenrolle spielen zu dürfen.
Worum dreht sich die nächste Ausgabe von "Wir sind Kaiser" am 27. Mai?
PALFRADER: Um Fußball, nur die Gäste darf ich noch nicht verraten.
Interessiert Sie Fußball?
PALFRADER: Ich liebe den Sport und habe auch selbst beim Arbeitersportverein Hinterbrühl gespielt. Die Spiele unserer Nationalmannschaft interessieren mich am meisten und die der Teams unserer Legionäre wie Stoke, Leicester oder Bayern. Die heimische Bundesliga verfolge ich allerdings nur indirekt, dank Florian Scheuba. Er schaut bis 30 Sekunden vor unseren Auftritten, wie es bei Rapid steht. Er ist Fanatiker bis zum Gehtnichtmehr. Unsere Spielpläne werden auch mit denen von Rapid abgeglichen. Aber einen Blick auf die österreichische Tabelle hab ich immer, und wenn es hier einen Verein für mich gibt, dann ist es die Admira.