"Sollten die Prognosen der Welternährungsorganisation FAO Realität und Trends fortgesetzt werden, werden die negativen Auswirkungen der Landwirtschaft auf die Umwelt bis ins Jahr 2050 dramatisch zunehmen“, sagt Karlheinz Erb vom Institut für Soziale Ökologie der Alpen- Adria-Universität Klagenfurt. Dieses geht von einer Bevölkerung von neun bis zehn Milliarden Menschen aus und dem Fortführen sowie Zunehmen von Ernährungsgewohnheiten wie hohem Fleischkonsum – wie etwa in Nordamerika. Die Folge sei ein gesteigerter Verbrauch der Ressourcen Wasser, Energie und Land.
Zusammen mit Kollegen des Forschungsinstitutes für biologischen Landbau, der Universität Aberdeen und der ETH Zürich hat sich Erb in einer aktuellen Studie diesem Thema angenommen. Sie sind der Frage nachgegangen, ob biologischer Landbau mit seinem schonenderen Umgang mit Umwelt und Ressourcen ein Lösungsweg für die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft sein kann. Bedacht wurden auch kritische Stimmen, die die Ansicht vertreten, dass eine Umstellung auf biologischen Anbau zu höherem Landverbrauch führe und als Alternative nicht denkbar sei.
„Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass für ein nachhaltiges Ernährungssystem ein Biolandbau durchaus entscheidend sein kann“, sagt der Wissenschaftler und fügt hinzu: „Allerdings nur dann, wenn sich gleichzeitig ein Verzicht auf Kraftfutter einstellt sowie Nahrungsmittelabfälle und der Konsum tierischer Produkte – in diesem Fall auf ein Drittel – reduziert werden.“ Ansonsten wäre dieses Vorgehen sinnlos, da mehr Ackerfläche vonnöten sei – da stimme er den Kritikern vollauf zu.
In dieser Kombination sei es aber möglich, die Ernährung der Weltbevölkerung zu gewährleisten, einen Rückgang des Landverbrauches zu sichern und Stickstoffüberschüsse, Überdüngung sowie Pestizidbelastungen zu minimieren. Die aktuelle Studie ist unlängst im Fachmagazin „Nature Communications“ erschienen.
Esther Farys