Vor einem Jahr begann die Planung, heute steht Werner Pullnig neben zehn randvollen Paletten. Auf diesen stapeln sich hunderte Rucksäcke, Poloshirts, Jacken, und Kappen mit einem Produktionswert von 100.000 Euro, die sich diese Woche auf den Weg nach Tschechien machen. Geht alles gut, kommen sie rechtzeitig in Prag und Ostrava an, wo in rund drei Wochen die besten Eishockeyspieler der Welt aufeinandertreffen.

Pullnig und sein Unternehmen „Promotion Pullnig“ spielen wortwörtlich eine tragende Rolle. Sie produzieren die Ausstattung für die zahlreichen Helfer, die die diesjährige IIHF-Eishockey-WM der Männer ermöglichen. 2800 Langarm- und Kurzarm-Poloshirts, 1300 Kappen sowie je 1100 Jacken und Taschen stellt die Klagenfurter Firma für die A-WM her. „Wir produzieren und designen die Produkte mit dem Logo der WM. Das sind alles Sonderproduktionen“, erzählt der Klagenfurter. Seit rund 20 Jahren darf er für diverse Eishockey-Weltmeisterschaften den Helfern die Bekleidung bereitstellen.

Schwierigkeiten in der Vergangenheit

Zum Zug kommt er, wenn die Eishockey-Elite im Osten des Kontinents Station macht. Ein nicht immer einfaches Arbeitsumfeld, wie die WM 2021 beweist. Diese hätte in Belarus stattfinden sollen, wurde dem Land aufgrund von Menschenrechtsverletzungen im letzten Moment aber entzogen. „Wir mussten die Produktion sofort stoppen“, erzählt der 56-Jährige. Bei der WM 2019 in Bratislava kommen ebenfalls gemischte Gefühle hoch. „Wir haben das falsche Logo bekommen und mussten schnell 3000 Poloshirts überdrucken.“ Das Unterfangen gelang ihm und seinen 15 Mitarbeitern aber.

Gemeinsam ging es anschließend in die slowakische Hauptstadt, um das Spiel zwischen Österreich und Schweden in der Halle zu verfolgen. Das Bier vor Spielbeginn trank man genüsslich. „Es wird schon nichts passieren“, schildert Pullnig seine optimistische Einstellung, die bestraft wurde. Denn sechs Minuten nach Spielbeginn betraten er und seine Mitarbeiter die Halle und stießen auf eine 0:3-Führung für die „Tre Kronor“. Am Ende sahen seine Mitarbeiter eine 1:9 Niederlage.

Werbemittel für andere Unternehmen

Diese arbeiten nicht nur an Produkten für die Weltmeisterschaft. Auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern werden in der Liberogasse mit drei Laser-Anlagen und mehreren Stickmaschinen auch Utensilien für den KAC und die Austria Klagenfurt bedruckt. Ein Bereich, in den der gelernte Therapeut vor 34 Jahren zufällig hineinrutschte. Zunächst verkaufte er Salben an seine Athleten. Als diese mit anderen Wünschen um die Ecke kamen, „ging es richtig los“. Heute produziert seine Firma auch Werbemittel für Automobilkonzerne und Arbeitsbekleidung.

Ob er seiner WM-Ausrüstung Mitte Mai wieder hinterher reist, lässt er noch offen. Er begleitet dieser Tage seinen erfolgreichen Sohn Lukas als Betreuer und Coach zu Sprint-Bewerben. Umso stolzer macht den Papa, dass der 21-Jährige im Betrieb mitarbeitet: „Da weiß man, was man sich aufgebaut hat.“