Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) hat den Besitzern von Heta-Anleihen am späten Dienstagabend ein Zuckerl angeboten, falls sie ihre Papiere zu 75 Prozent des Nominales an das Land Kärnten abtreten. Dafür sollen sie eine Null-Kupon-Bundesanleihe mit 18 Jahren Laufzeit zu ebenfalls 75 Prozent des Nominale erwerben dürfen, schlug Schelling laut Bloomberg in Frankfurt im Rahmen einer Bankenkonferenz vor. Eine Null-Kupon-Anleihe trägt keine Zinsen, der Ertrag ergibt sich aus der Differenz des niedrigen Ausgabekurses und des Nominales, zu dem sie am Ende eingelöst wird.
Im Endeffekt würde der Deal darauf hinauslaufen, dass die Heta-Gläubiger ihre Forderungen nach 100 Prozent des Nominales in 18 Jahren erfüllt sehen, allerdings ohne Verzinsung.
Österreich würde den Anleihegläubigern der Heta ihre Papiere mit Bargeld ablösen und ihnen für dieses Geld eine langfristige, sichere Anlage anbieten, so Schelling laut Bloomberg. "Sie bekommen eine österreichische Anleihe mit Deckung des Bundes".
Wette auf die Zukunft
Nun kommt es darauf an, mit welcher wirtschaftlichen Entwicklung die Gläubiger rechnen. Sprich: Zu welchem Zinssatz könnten sie das Geld möglicherweise anlegen. Bei einem theoretischen Zinssatz von zwei Prozent wäre das neue Angebot ein schlechtes Geschäft. Die Gläubiger würden auf 4,7 Milliarden Euro verzichten. Mehr als 40 Prozent der Haftungssumme. Zieht man allerdings die Renditen auf Österreichs Bundesanleihen heran, ist dieses Angebot deutlich besser als das vorherige. Derzeit zahlt Österreich auf zehnjährige Anleihen 0,46 Prozent Zinsen. Die Gläubiger würden auf 947 Millionen Euro verzichten. Das wären lediglich neun Prozent. Noch besser wird das neue Angebot, wenn der Interbanken-Zinssatz Euribor als Basis genommen wird. Dieser ist auf ein Jahr derzeit negativ und liegt bei -0,022 Prozent. Über die Laufzeit von 18 Jahren würden die Banken 43 Millionen mehr einnehmen.
In zehn Tagen, am 11. März, endet die Frist für das Angebot Kärntens, die Heta-Papiere mit Landeshaftung zu 75 Prozent des Nennwertes zurückzukaufen. Im Hintergrund steht die Drohung der Finanzmarktaufsicht, die Papiere noch stärker zu schneiden und die Aussage des Landes Kärnten, ihre Haftung nicht einlösen zu können. Sollten nicht zumindest zwei Drittel der Gläubiger zustimmen und es dadurch zu einem Deal kommen, droht ein jahrelanger Rechtsstreit, der mit einer Insolvenz Kärntens enden könnte. Von den ausstehenden elf Milliarden Euro an Heta-Anleihen gehören etwa sieben Milliarden Euro deutschen Banken und Versicherungen.