Damit kam wie am Montag der zum Jahresanfang neu eingeführte Schutzmechanismus zum Zuge, der bei einem Rückgang von mehr als fünf Prozent erst eine 15-minütige Unterbrechung und dann bei mehr als sieben Prozent einen völligen Abbruch des Handels vorsieht.
Die Turbulenzen an Chinas Börsen haben diese Woche schon weltweit Schockwellen ausgelöst. Die chinesische Regierung pumpte Milliarden in den Markt, um die Kurse zu stützen.
Die chinesische Börsenaufsicht will wegen der anhaltenden Turbulenzen an den Aktienmärkten offenbar noch am (heutigen) Donnerstag zu einem außerplanmäßigen Treffen zusammenkommen.
Wie Spielcasinos
Die Börsen in China werden gern mit Spielcasinos verglichen. Es wird heftig spekuliert, die Aktiengesellschaften im Land sind wenig transparent. Auch greift der Staat häufig ein, wie sich bei den schweren Turbulenzen im vergangenen Jahr zeigte, als ein Großteil der Aktien einfach vom Handel ausgesetzt wurde.
Seit 1990 gibt es in China zwei Börsen. Der größte Aktienmarkt ist in der ostchinesischen Hafenmetropole Shanghai, der kleinere im südchinesischen Wirtschaftszentrum Shenzhen. In den ersten Jahren nach der Gründung ging es weniger darum, effiziente Kapitalmärkte zu schaffen, als vielmehr um die Möglichkeit, dringend benötigtes Kapital zur Sanierung angeschlagener Staatsbetriebe aufzutreiben.
Abgeschottet
Seither haben sich die Märkte rasant entwickelt, sind aber bis heute vom Börsengeschehen im Rest der Welt weitgehend abgeschottet. Es gibt zwei Arten von Wertpapieren: A-Aktien werden in der chinesischen Währung (Yuan) ausgegeben, sind chinesischen Investoren vorbehalten und können nur von ausgesuchten ausländischen institutionellen Anlegern gekauft werden. Ferner gibt es B-Aktien, die in Shanghai in US-Dollar und in Shenzhen in Hongkong-Dollar gehandelt werden und für ausländische Investoren gedacht sind.
Um die chinesischen Börsen kontrolliert zu öffnen, vereinbarte Shanghai vor einem Jahr eine Kooperation mit Hongkongs Aktienmarkt. Damit erhielten erstmals ausländische Anleger direkten Zugriff auf A-Aktien, in der Gegenrichtung können chinesische Investoren Aktien in Hongkong kaufen. Der Handel wird mit Quoten aber streng reguliert.
Schutzmechanismus
Um größere Turbulenzen an Chinas Märkten zu verhindern, können einzelne Aktien, die mehr als zehn Prozent verlieren, vom Handel ausgenommen werden. Bei den Kursrutschen seit dem vergangenen Sommer galt dies zeitweise für mehr als die Hälfte aller Papiere.
Seit dem 1. Jänner gilt ein genereller Schutzmechanismus, der bei einem Kursrutsch des China Securities Index (CSI) mit 300 führenden Werten um über 5 Prozent 15 Minuten Handelspause vorsieht. Bei mehr als 7 Prozent wird der Handel für den Rest des Tages ausgesetzt.