Der Skandal um manipulierte Abgaswerte zwingt den VW-Konzern zum größten Rückruf in der Firmengeschichte. In den 28 Ländern der Europäischen Union holt Volkswagen rund 8,5 Millionen Diesel-Fahrzeuge in die Werkstätten, wie der Konzern am Donnerstag in Wolfsburg mitteilte.
Rund 2,4 Millionen davon entfallen auf die VW-Heimat Deutschland, berichteten die Wolfsburger. Diese Zahl hatte auch das Kraftfahrtbundesamt (KBA) zuvor am Donnerstag genannt. In Österreich müssen rund 363.000 Dieselautos des Volkswagenkonzerns in die Werkstätten.
Bisher war von weltweit insgesamt rund 11 Millionen betroffenen Dieseln die Rede gewesen, in denen die fragliche Software steckt. Unklar blieb dabei aber anfangs, ob das Manipulierungsprogramm auf allen Märkten arbeitet und ob Vorschriften dabei verletzt werden. Ungewiss war zudem, ob überall ein Rückruf die Folge sein muss. Das KBA wertet die VW-Software als "unzulässige Abschalteinrichtung". Das sehen die Behörden in den USA ähnlich, wo der Skandal begonnen hatte.
VW-Vorstandschef Matthias Müller schrieb am Donnerstag in einem Brief an den deutschen Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), dass die KBA-Entscheidung nun "eine Möglichkeit eröffnet, für die Europäische Union ein gemeinsames und abgestimmtes Vorgehen in allen Mitgliedsstaaten zu erreichen". Das Schreiben lag der Deutschen Presse-Agentur in Hannover vor. Müller sicherte den betroffenen Kunden darin Transparenz zu. VW werde "hart daran arbeiten, Vertrauen wieder herzustellen".
Abwrackprämie wird nicht zurückgefordert
Im deutschen Wirtschaftsministerium gibt es keine Pläne, von Volkswagen wegen der Manipulation von Abgastests die Verschrottungsprämie zurückzuverlangen. "Das steht nicht zur Debatte", sagte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch. Das "Manager Magazin" hatte zuvor berichtet, der Automobil-Hersteller müsse möglicherweise einen Teil der 2009 und 2010 gewährten Prämie zurückerstatten.
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) prüfe eine Rückforderung für Fahrzeuge, die mit manipulierten Dieselmotoren auf den Markt gekommen sind, so das deutsche Wirtschaftsmagazin. Mit der Schrottprämie, die es in ähnlicher Form auch in Österreich gab, wurde 2009 die Verschrottung eines alten Autos im Gegenzug zum Kauf eines Neuwagens mit 2.500 Euro subventioniert. Damit sollte die Konjunktur angeschoben werden.
In Spanien hat VW dem Industrieminister zufolge zugesagt, die Abwrackprämie von 1.000 Euro pro Fahrzeug, die das Land für schadstoffarme Modelle gewährte, zurückzubezahlen.