Mit den neuen Fahrplänen ab Dezember müssten Pendler auf der Weststrecke "mit massiven Fahrzeitverschlechterungen rechnen", so Erich Forster, Geschäftsführer der WESTbahn Management GmbH. "Für die Strecke Wien West-Amstetten wird sich die Fahrzeit je nach Zugverbindung um 8 beziehungsweise 13 Minuten auf 93 Minuten verlängern", rechnet Forster vor.
Zudem kritisierten Vertreter der Westbahn erneut die Direktvergaben vom Verkehrsministerium (BMVIT) und Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) an die ÖBB. Es gebe keinen fairen Wettbewerb im österreichischen Transportwesen. In diesem Zusammenhang wurden von der Westbahn sowohl gegen den VOR als auch das BMVIT im September 2015 Nachprüfungsanträge eingebracht. Während gegen den VOR beim Verwaltungsgericht Wien eine einstweilige Verfügung erwirkt wurde, wurde gegen das BMVIT beim Bundesverwaltungsgericht keine Verfügung erzielt. Es sei "seitens des BMVIT keine separat anzufechtende Handlung, also keine erhebliche Änderung im bestehenden Leistungsvertrag, gesetzt" worden, so die Begründung. Mit diesen Klagen wird eine Aufnahme der neu geplanten Westverbindungen ab Winter bis auf Weiteres blockiert.
Seitens der VOR wird dagegengehalten: Die Westbahn versuche, "Anpassungen im Fahrplangefüge zu verhindern, die kostenneutral umgesetzt werden sollen und den Fahrgästen nützen", so VOR-Sprecher Georg Huemer.
Die ÖBB wiederum kritisieren die Westbahn-Aussagen zu möglicherweise längeren Fahrzeiten. Der Vergleich der Fahrzeiten ab Westbahnhof sei "unsinnig". Korrekterweise müsste man den Abfahrtsbahnhof beider Bahnen vergleichen - bei den ÖBB seien es der neue Wiener Hauptbahnhof und Wien-Meidling, bei der Westbahn der Westbahnhof.
Die Fahrzeit Wien-Amstetten ab dem ÖBB-Fahrplanwechsel per 13. Dezember 2015 werde mit einem ÖBB-Intercity (Abfahrt Hauptbahnhof bzw. Meidling) je nach Zug und Trasse mit plus/minus 2 Minuten im Wesentlichen gleich bleiben.
Die ÖBB betonen in Richtung Pendler, dass durch den Halt in beiden Bahnhöfen völlig neue Umsteigemöglichkeiten entstünden wie beispielsweise St. Pölten - Wiener Neustadt. Die Erreichbarkeit Wiens verbessere sich für Fahrgäste, die von Westen kommen, durch den neuen Hauptbahnhof enorm: Alle S- und U-Bahn-Stationen Wiens seien in 30 Minuten erreichbar, was vom Westbahnhof nicht der Fall sei.