Große internationale Anleihegläubiger der Hypo-Abbaufirma Heta haben sich zu einem "Ad-hoc"-Konsortium zusammengetan, das mit den Österreichern jetzt verhandeln will. Mit von der Partie sind die Commerzbank, Pimco und auch die FMS Wertmanagement (Bad Bank der deutschen Hypo Real Estate/HRE) sowie mehrere große internationale Fonds. Ihnen schuldet die Heta in Summe 2,5 Milliarden Euro.
Commerzbank und FMS sind auch schon juristisch vorgegangen, sie haben gegen die staatliche österreichische Bad Bank Heta bereits Klagen auf Rückzahlung ihrer Anleihen eingebracht.
"Vollständige Befriedigung der Gläubiger"
Am Donnerstag schrieb das Konsortium, man sei als größte Gläubigergruppe der Heta zur Mitarbeit an einer "einvernehmlichen Lösung" bereit. Man sei bereit, in "konstruktive Verhandlungen" einzutreten. Nach APA-Informationen hat eine erste Gesprächsrunde bereits statt gefunden. Zugleich machte das von internationalen Rechtsanwaltskanzleien und Beratern (Kirkland & Ellis, Binder Grösswang, Gleacher Shacklock) unterstützte Großgläubigerkonsortium heute allerdings deutlich, dass es eine "vollständige Befriedigung der Gläubiger" für machbar hält.
Ein erster Eckpunkt einer solchen Lösung müsse "die optimale Verwertung der Vermögenswerte der Heta in einem transparenten und fairen Abwicklungsprozess" sein, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. "Darüber hinaus muss eine Lösung für die Haftung Kärntens erarbeitet werden, die dem Land Kärnten eine zukunftsorientierte Wahrnehmung seiner Aufgaben ermöglicht und gleichzeitig die vollständige Erfüllung der Forderungen aller nicht nachrangigen und vom Land Kärnten besicherten Gläubiger der Heta sicherstellt".
Kein Interesse an Insolvenz Kärntens
Die Ad hoc Gruppe sei überzeugt, dass eine derartige Lösung möglich sei. Ein solches Ergebnis belaste das Land Kärnten "weit weniger als jede andere Vorgangsweise, insbesondere eine Insolvenz", hieß es in der Mitteilung am Vormittag.
Die Gläubigergruppe bildet nach eigenen Angaben - soweit ersichtlich - den größten Zusammenschluss an Heta-Gläubigern. Ihre Mitglieder halten nicht nachrangige Anleihen, die von der Hypo Alpe-Adria-Bank International AG (jetzt: Heta), begeben wurden und mit einer Haftung des Landes Kärnten ausgestattet sind.
Kaiser: "Haftungen um Betrag X ablösen"
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser berichtete am Donnerstag in einem Interview mit dem "Wirtschaftsblatt" von "strukturierten Gesprächen" mit potenziellen Haftungsgläubigern. "Seit rund eineinhalb Monaten sprechen wir auch direkt mit Gläubigern bzw. deren Anwälten", sagte Kaiser. Um wie viele Gläubiger es sich dabei handelt, wollte Kaiser nicht genau beziffern. "Vom Volumen geht es dabei um deutlich mehr als die Hälfte der genannten Summen."
Über mögliche Quoten für die Gläubiger machte der Kärntner Landeshauptmann keine Angaben. Das wäre falsch und verfrüht. Gerade erst werde eine Vermögensaufstellung der vorhandenen Werte durchgeführt. Zudem gebe es auch verschiedene Lösungsansätze - etwa die Überlegung eines Kärntner Landesgesetzes mit einer Haftungsbeschränkung, "bei dem wir sagen, bis zu diesem Betrag können wir eine Quote anbieten und darüber nicht."
Wichtig sei nur, dass alle Gläubiger gleich behandelt werden. Zuerst werde man schauen, was aus der Heta zu erlösen sei und dann an das Land herantreten. Eine Möglichkeit wäre auch, so Kaiser, "dass sich das Land Kärnten in den Verhandlungen mit den Gläubigern darauf einigt, den Haftungstitel um einen Betrag X abzulösen."