Weitgehend unbeachtet von den Medien im Westen ist im Iran Ende September eine fragwürdige Konferenz über die Bühne gegangen, bei der "anti-zionistischen Persönlichkeiten" eine Bühne geboten wurde, wie iranische Medien berichteten. Damit scheint der Iran wieder an die berüchtigten "Holocaust-Konferenzen" von Ex-Präsident Mahmoud Ahamdinejad anzuknüpfen, bei denen die Shoah in Frage gestellt wurde.
Die Anti-Defamation-League (ADL) bezeichnete die dreitägige Konferenz, die im Anschluss an das 13. Internationale "Widerstands-Filmfestival" in Teheran am 29. September eröffnete wurde, als Zusammenkunft von "Anti-Israel-Aktivsten, antisemitischen Verschwörungstheoretikern und Holocaust-Leugnern". Ziel der Veranstaltung war unter anderem, die "zionistische Kontrolle über die Filmindustrie" und den Einfluss der "zionistischen Lobby in Amerika" aufzuzeigen.
Unter Berufung auf die Website der Konferenz werden als Teilnehmer die Holocaust-Leugner Maria Poumier und Claudio Moffa aus Frankreich und Italien sowie der US-Verschwörungstheoretiker und Israel-Kritiker Kevin Barrett sowie eine Reihe weiterer "Anti-Zionisten" genannt. Auch der antisemitische französische Komiker Dieudonne M'bala M'bala wurde eingeladen.
Als Konferenzteilnehmer wurde aber auch die amerikanische Anti-Kriegsaktivistin Medea Benjamin genannt, die Mitbegründerin der pazifistischen Bürgerrechtsgruppe "Code Pink", die heuer mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet wurde. Art Olivier, der in einem Thriller die 9/11-Anschläge als Werk von US-Regierungsvertretern darstellte, zählte ebenso zu den Eingeladenen.
Themen der "Neue-Horizonte"-Konferenz waren "die islamische Erweckungsbewegung", die "Rolle der zionistischen Lobbys in der Krise in Europa und den USA", die "Vorstellung internationaler anti-zionistischer und anti-imperialistischer Persönlichkeiten" sowie der "islamische Widerstand gegen das zionistische Regime". Die erste derartige Veranstaltung im Anschluss an das Teheraner Filmfestival hatte 2012 stattgefunden.
Anders als sein Vorgänger Ahmadinejad hat der seit Juni 2013 amtierende iranische Präsident Hassan Rohani öffentlich keine Zweifel am Holocaust geäußert und sogar den Juden zum Neujahr gratuliert. Die anti-semitische und anti-israelische Haltung des Regimes, an dessen Spitze Ayatollah Ali Khamenei steht, scheint aber ungebrochen.