Wegen der Erkrankung von Nikolaus Harnoncourt muss das steirische Musikfestival "styriarte" (26. Juni bis 26. Juli) zwei Konzerte umbesetzen.
Die Dirigentin Karina Cenellakis wird die beiden Konzerte "Dvorak pur" (27. und 28.6.) leiten, gab das Festival heute bekannt. Man zeigt sich aber zuversichtlich, dass der 85-jährige Stardirigent die folgenden Projekte "Missa solemnis" und "In tempore belli" wieder selbst leiten kann.
"Barbier von Sevilla"
Weitere Höhepunkte des Festivals sind von Harnoncourts Ausfall nicht betroffen: So soll etwa Gioachino Rossinis "Barbier von Sevilla" in einer heutzutage ungewöhnlichen Fassung zu sehen sein. Regisseur Peer Boysen verwendetet für sein "szenisches Arrangement" in der Helmut-List-Halle die erste deutsche Übersetzung, die von Ignaz Kollmann 1819 angefertigt und erstmals in Graz aufgeführt wurde.
Bei dem Text handle es sich weniger um eine reine Übertragung aus dem Italienischen als vielmehr eine "gesellschaftspolitische, satirische Bearbeitung", schilderte Boysen beim Pressegespräch in Graz.
Er selbst hat für die Aufführung den Text gekürzt, dabei aber sprachlich alles unangetastet gelassen. "Die Bearbeitung ist böse, weniger zum Lachen, eigentlich traurig", erzählte er von seiner Arbeit an der Rossini-Oper, die mittlerweile fast ausschließlich in Originalsprache gespielt wird. Das Werk ist seiner Meinung nach sowieso zu Unrecht als eher lustig klassifiziert. "Es ist keine Unterhaltungsmusik, die sektlaunig daherkommt, sondern eher wie eine scharfe Tuschekarikatur."
Halbszenische Umsetzung
Die Aufführung findet in der Helmut-List-Halle statt und ist wieder eine Art halbszenischer Umsetzung, aber mit Kostümen und Bühnenbild. Was genau die Zuschauer erwarten wird, wollte der Regisseur nicht verraten. Premiere ist am 3. Juli, es dirigiert Michael Hofstetter.
Details: www.styriarte.com