Einmal bis zum Mond und retour: Weiter können Souvenirs nicht reisen als jene 20 Artefakte, die Astronaut Neil Armstrong, der erste Mann auf dem Mond, nach der legendären Mission von 1969 einstreifte und mehr als vier Jahrzehnte lang daheim in einem Kasten in seinem Haus in Indian Hill in Ohio bunkerte.
In einem weißen Baumwollbeutel, einer sogenannten McDivitt Purse, bewahrte der Amerikaner persönliche Erinnerungsstücke der weltberühmten Apollo-11-Mission auf – neben scheinbar unwichtigen Hilfswerkzeugen wie Kabeln, Seilen, einem Spiegel, Karabinerhaken oder jenem Gurt, der Armstrong die Füße festband, steckte auch jene kleine 16-Millimeter-Kamera darin, die die legendären Aufnahmen von der Landung der Landefähre „Eagle“ auf dem Mond sowie das Fähnchenstecken der US-Flagge von Armstrong und Edwin „Buzz“ Aldrin dokumentierte.
Unentdecktes Filmmaterial befand sich keines mehr darin, dieses wurde in einem separaten Container zur Erde gebracht.
2012 wurde der Schatz entdeckt
Carol Armstrong, die Witwe des Raumfahrers, entdeckte den Schatz nach seinem Tod im August 2012. Sie schrieb Allan Needell, dem Kurator der Apollo-Ausstellung im National Air and Space Museum in Washington, eine E-Mail und erklärte, sie habe Gegenstände gefunden, die nach Raumschiff-Ausstattung aussehen. „Überflüssig zu sagen, dass es für einen Kurator nichts Aufregenderes gibt“, erklärte Needell in Interviews. Nach einer eineinhalbjährigen Analyse der Gegenstände waren sich die Forscher über den „unschätzbar historischen Wert“ der Objekte sicher. Und das Überraschende daran: Niemand schien von diesem Schatz, an dem der Raumpionier hing, gewusst zu haben. Der letzte autorisierte Biografie-Schreiber, James Hansen, habe laut Needell nichts erwähnt.
Sein Geheimnis
Eigentlich hätte der Beutel ja an Bord der „Eagle“ bleiben sollen – auf dem Mond. Aber Armstrong packte ihn ein. Ordnungsgemäß soll er dem Kommandanten Michael Collins über die Tasche gesagt haben, es handle sich um „just a bunch of trash“, also um einen Haufen Abfall. Via Funk rechtfertigte er seinen „Diebstahl“ den Ingenieuren als „Vermischtes“, das 4,5 Kilogramm schwer wiege – damit sie die Flugbahn bei der Rückkehr zur Erde neu berechnen konnten.
Angeblich, so Expertenmeinungen, packen Astronauten ihre All-Mitbringsel gerne ein, wenn die Mission zu Ende ist. Der US-Kongress hat dazu erst kürzlich ein Gesetz verabschiedet, welches das Einstreifen auch erlaubt