Die Zahl der Toten in den USA nach dem verheerenden Hurrikan "Irma" hat sich auf mindestens 18 erhöht. In Hollywood nördlich von Miami starben nach Angaben der Bürgermeisterin wegen einer defekten Klimaanlage fünf Insassen eines Pflegeheims. Der Stromausfall wegen des schweren Sturms hatte zu einem Generatorendefekt geführt - die Menschen seien dann an einer Gasvergiftung gestorben.
Die Feuerwehr wurde am Morgen zum "Hollywood-Hills"-Heim gerufen. Den Angaben zufolge starben zwei Menschen in dem Heim und drei in einem nahen Krankenhaus, in das sie gebracht worden waren. Aus dem Pflegeheim wurden mehr als 100 Menschen in Sicherheit gebracht. Ein Mitarbeiter des Klimaanlagen-Herstellers Airstron sagte dem Sender ABC, man habe sich tagelang vergeblich bemüht, eine defekte Sicherung der fraglichen Anlage zu reparieren.
Vor dem Zwischenfall in Hollywood hatte die "New York Times" die Zahl der US-Toten auf 13 beziffert. Insbesondere auf der Inselgruppe Florida Keys könne ihre Zahl aber noch steigen. Dorthin kehrten am Dienstag die ersten Anrainer zurück. 90 Prozent der Häuser auf den Inseln wurden zerstört oder schwer beschädigt. Bei seinem Zug durch die Karibik waren infolge des Hurrikans zuvor mindestens 37 Menschen gestorben.
US-Präsident Donald Trump wird Florida an diesem Donnerstag besuchen. Welche der besonders zerstörten Gebiete er aufsuchen wird, war am Mittwoch zunächst nicht bekannt.
Weiterhin standen große Gebiete im Südosten der USA unter Wasser, so die Großstadt Jacksonville im Nordosten Floridas. Fernsehbilder zeigten hüfthohes Wasser. Topographisch ungünstig gelegen, werden die Überschwemmungen noch tagelang anhalten. Meteorologen warnten sogar vor einer Verschlimmerung der Lage, bringe doch der in der Großstadt mündende St. Johns-Fluss viel Wasser.
Nach wie vor waren in Florida Millionen Menschen ohne Strom. Die Behörden bezifferten ihre Zahl am Mittwoch auf 4,9 Millionen. Bis auf wenige Ausnahmen sollen die Ausfälle binnen zehn Tagen behoben sein.
Die vergleichsweise niedrige Zahl von Todesopfern durch die Hurrikane "Harvey" und "Irma" in den USA geht Experten zufolge auch auf Verbesserungen im Katastrophenschutz zurück. "Es gibt keinen Zweifel, dass wir besser geworden sind", sagte Brian Wolshon, Spezialist für Bevölkerungsschutz von der Louisiana State University, der "New York Times". "Was wir tun, ist nicht kompliziert, es geht nur um den politischen Willen und die Notwendigkeit, es zu tun."
Als "Katrina" 2005 New Orleans traf, starben mehr als 1800 Menschen, Bei den Stürmen "Irma" in Florida und "Harvey" in Texas zusammen sind es in den USA bisher weit unter 100. Eine offizielle Bilanz gibt es angesichts der anhaltenden Überschwemmungen aber noch nicht. Florida hatte Glück im Unglück: "Irma" zog nicht voll über die stark besiedelte Küstenregion um Miami hinweg. Eine vorhergesagte tödliche Flutwelle an der Golfküste blieb weitgehend aus.
Stars wie Beyonce, George Clooney, Julia Roberts und Stevie Wonder warben am Dienstagabend (Ortszeit) mit einem TV-Spendenmarathon um Geld für die Opfer. Bei der Veranstaltung kamen nach ersten Angaben rund 15 Millionen Dollar (etwa 12,5 Millionen Euro) zusammen.