In der Innenstadt von Charlottesville waren am Samstag Hunderte Menschen, die zum Teil Symbole von weißen Nationalisten trugen, mit einer ähnlichen Zahl von Gegendemonstranten aneinandergeraten.
Die 32 Jahre alte Heather Heyer wurde getötet, als ein junger Mann - vermutlich absichtlich - mit einem Auto in eine Gruppe von Gegendemonstranten fuhr. 19 weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Mindestens 10 Menschen werden immer noch im Krankenhaus behandelt, meldete CNN am späten Sonntagabend.
In den sozialen Medien wird die junge Frau unter #HeatherHeyer als Heldin gefeiert, die sich gegen Hass und rechte Gewalt gestellt hat. Sie und nicht die Rechtsextremen der "white supremacy"-Bewegung sei es die "Amerika wieder groß" gemacht hat, schreibt ein User.
Die US-Bundespolizei FBI hat die Ermittlungen zu der tödlichen Auto-Attacke in der Stadt Charlottesville übernommen. Der Fall werde als möglicher Verstoß gegen die Bürgerrechtsgesetze behandelt. Als Verdächtigen hat die Polizei den 20-jährigen James Alex Fields Junior in Gewahrsam genommen.
Insgesamt wurden bei den Krawallen 35 Menschen teils schwerst verletzt, 19 von ihnen bei dem Autovorfall.
>> Scharfe Kritik an "lascher" Reaktion Trumps
Ultrarechte Gruppierungen
An der Kundgebung unter dem Motto "Vereinigt die Rechte" hatten schätzungsweise mehrere Tausend Menschen aus verschiedenen ultrarechten Gruppen teilgenommen, so Angehörige der Alt-Right-Bewegung, Neonazis und Ku-Klux-Klan-Anhänger, darunter auch deren ehemaliger Führer David Duke.
Einige Demonstranten skandierten CNN zufolge Nazi-Slogans wie "Blut und Boden". Duke wurde auf einem vom "Indianapolis Star" geposteten Video gezeigt, wie er sagte, die Demonstranten wollten sich "unser Land zurückholen". Damit wollten sie "die Versprechen von Donald Trump erfüllen".
Die Rechtsextremen der "white supremacy"-Bewegung protestieren gegen die geplante Entfernung einer Statue von General Robert E. Lee, der im amerikanischen Bürgerkrieg die Truppen der Konföderierten, die für die Sklaverei eintraten, anführte. Anhänger der ultra-nationalistischen Alt-Right-Bewegung, haben sich seit dem Wahlsieg Trumps verstärkt in der Öffentlichkeit gezeigt.
Trump hatte im Wahlkampf bereits mit Äußerungen über den Ku-Klux-Klan für Aufregung gesorgt. Er vermied es, sich trotz Aufforderung des Senders CNN von der extremisitischen Gruppe zu distanzieren. Er müsse sich erst schlau machen zum Thema Ku-Klux-Klan und anderen extremistischen Gruppen, sagte Trump damals. "Sie wollen, dass ich eine Gruppe verurteile von der ich nichts weiß", sagte Trump.
Ex-Kommunikationschef kritisiert Trump
In seinem ersten Interview nach dem Verlassen des Weißen Hauses hat Anthony Scaramucci US-Präsident Donald Trumps vage Äußerungen zur Gewalt in Charlottesville kritisiert. "Ich hätte ihm dieses Statement nicht empfohlen", sagte der Ex-Kommunikationschef am Sonntag (Ortszeit) dem US-Sender ABC News.
"Er hätte viel härter sein sollen im Umgang mit den weißen Rassisten." Der Angriff sei Terrorismus gewesen, so Scaramucci weiter. Der ehemalige Investor aus New York feuerte auch erneut gegen Trumps Chef-Strategen Steve Bannon. Dessen Toleranz für weißen Nationalismus und Dominanzideologie sei unverzeihlich. Von diesem "Nonsens" solle sich der Präsident verabschieden.