Er ist aktuell der ganze Stolz der Jaguar-Leute. Und er ist nicht nur für die britische Edelmarke ein ziemlich wichtiges Modell, sondern auch für Magna Steyr in Graz, wo der E-Pace seit Wochen gebaut wird. „Eine Win-win-Situation“, sagt Entwicklungsmanager Matt Eyes. „Wir bringen Magna einen neuen Job, und wir bekommen von Magna eine Topqualität.“ Die Markterwartung für das Kompakt-SUV ist hoch, rechnet Jaguar doch mit gut 60.000 Stück pro Jahr. Damit wird das neue Einstiegsmodell zum meistverkauften Jaguar und soll nicht nur den Absatz anschieben, sondern die Marke auch in die Gewinnzone bringen.
Dass optisch auch dieser Wurf von Jaguars Design-Legende Ian Callum sitzt, haben wir schon bei der Weltpremiere vor fünf Monaten in London notiert. Jetzt, nach ersten Kilometern auf engen Landstraßen im englischen Linksverkehr, wissen wir auch, wie sich der kleine Jaguar fährt – beeindruckend. Der 4,4 Meter lange E-Pace fühlt sich ziemlich gut an und liegt erstklassig in der Hand. Die Fahrwerksabstimmung ist für unseren Geschmack vielleicht um eine Spur zu stramm, dafür zirkelt der Allradler – dirigiert von einer sehr direkten und präzisen Lenkung – um die Ecken, dass es nur so rauscht.
Bei den Motoren probierten wir den 180-PS-Diesel und den 300-PS-Benziner: Die turbogeladenen Zweiliter-Vierzylinder stehen gut im Futter, wobei der Top-Benziner in Verbindung mit der Neun-Gang-Automatik ein superber Kraftspender ist und sich mit den üppigen 1,9 Tonnen spielt. Und dass der E-Pace auch im Gelände eine passable Figur macht, können wir ebenso bestätigen.
Das Cockpit passt wie ein Maßanzug, wirkt sehr hochwertig und fahrerorientiert. Ein Zehn-Zoll-Display ist immer an Bord. Vorn fühlt man sich bei einer Breite von 1,9 Metern gut aufgehoben und auch auf der Rückbank muss niemand klagen – zumindest nicht auf Kurzstrecken. Den Innenarchitekten gebührt ein Lob für die vielen Ablagen und Fächer, selbst Großflaschen finden in den Türen Platz. Der Kofferraum nimmt beachtliche 557 Liter auf.
In Sachen Vernetzung, Assistenzsystemen und Infotainment lässt der E-Pace nichts anbrennen, da wird alles aufgeboten. Und sicher ist sicher: Ein Fußgänger-Airbag, der die Motorhaube anhebt und sich in 50 Millisekunden vor der Windschutzscheibe breitmacht, schützt bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h.
Gerhard Nöhrer