Rund 30 Prozent der Treibhausgas-Emissionen Österreichs verursacht der Verkehr. Um zu einer klimafreundlichen Verkehrswende beizutragen, muss massiv in die notwendigen klimaverträglichen Infrastrukturen für Öffentlichen Verkehr, Radfahren und Gehen investiert werden, sind sich Experten einig. Ein dichtes Radverkehrsnetz in Städten, Orten und auf Freilandstrecken idealerweise mit Anbindung zu Bahnhöfen oder Haltestellen ist eine Maßnahme, um diese klimaverträgliche Verkehrsmittelwahl zu fördern.


Immer mehr Menschen merken, dass sie in Städten mit dem Rad besser und schneller vorankommen als mit dem Auto – und angesichts der steigenden Preise für Treibstoff auch wesentlich kostengünstiger. Durch die gute Anbindung von benachbarten Gemeinden mit Radschnellwegen können Radler aus dem Umland künftig deutlich schneller ins Zentrum gelangen als Autofahrer. „Die Fahrzeit ist ein bedeutsamer Faktor bei der Verkehrsmittelwahl.

Volker Bidmon
Volker Bidmon © KK



Noch wichtiger aber ist das Zusammenspiel der Kriterien Sicherheit, Direktheit, Komfort und Schnelligkeit. Wir möchten den Kärntnerinnen und Kärntnern ermöglichen, möglichst viele Strecken im Alltagsverkehr mit dem Rad zurücklegen zu können“, sagt Volker Bidmon von der Straßenbauabteilung der Kärntner Landesregierung.

Mit Radschnellverbindungen werde das Fahrrad dabei selbst auf Wegen zwischen urbanem und ländlichem Raum zu einer attraktiven Alternative. Aber nicht nur die Zeitersparnis ist ein wesentlicher Faktor, der immer mehr Menschen veranlasst, auf das Rad umzusatteln. Neben den Treibstoffkosten sind auch Umwelt- und Klimaschutz, sowie Veränderungen im Mobilitätsverhalten Faktoren, welche den Umstieg begünstigen.

Gustav Spener
Gustav Spener © KK

Die immer beliebter werdenden Elektro-Fahrräder sind auch für Kärnten ein ideales Verkehrsmittel, das Distanzen von 10 oder 15 Kilometer schaffbar macht. Gerade in Ballungszentren wie Klagenfurt und Villach, aber auch in St. Veit, Feldkirchen oder Spittal, in denen die Bevölkerungszahlen ständig wachsen, muss schnell gehandelt werden. „Eine Trendwende in der Mobilität war schon lange notwendig. Der dazugehörige Veränderungsprozess wird nicht von heute auf morgen gelingen, aber von der Idee bis zum Beginn der Planung über die Umsetzung bis zur tatsächlichen Nutzung braucht die Gestaltung von Infrastrukturen Zeit. Dabei müssten schon heute viel mehr Menschen in die Pedale treten“, betont Gustav Spener, Präsident der Ziviltechnikerkammer.

Um bei zunehmendem Radverkehr auch ausreichend Sicherheit zu gewährleisten, fehlt es aber aktuell noch an der notwendigen Infrastruktur. Darüber hinaus bräuchte es mehr Angebote für Car- und Bikesharing-Modelle, die das multimodale Verkehrsverhalten für breite Teile der Bevölkerung fördern, ist Spener überzeugt.

Sammelgaragen, Lastenräder zum Ausborgen oder zur Übernahme von Anteilen des Wirtschaftsverkehrs inklusive Mikro-Depots in Stadt-Lagen müssten im Rahmen der City-Logistik mitgedacht werden.

„Eine Neugewichtung der verwendeten Verkehrsmittel, sprich eine Verlagerung vom Auto auf andere Mobilitätsformen in der Alltagsnutzung ist unerlässlich“, so Spener. Aber nicht nur in den Ballungszentrum Klagenfurt und Villach, sondern in ganz Kärnten wird in den Ausbau des Radverkehrsnetzes investiert. Auch die Erreichbarkeit von Alltagszielen wie Bahnhöfen, Schulen, Krankenhäusern, Geschäften oder Betrieben müsse sichergestellt werden. Diese wiederum müssten mit ausreichend Radabstellplätzen versehen sein, das sichere Queren von befahrenen Straßen und viele weitere Maßnahmen müssten berücksichtigt werden.

2017 wurde ein Masterplan „Radfahren in Klagenfurt“ vorgestellt.
Unter anderem wurden getrennte Geh- und Radwege, Mehrzweckstreifen, Radfahrabstellanlagen und Radboxen zu installiert. Letztere befinden sich am Bahnhof nach dem Bahnsteig im Umfeld bestehender Radabstellanlagen und können für ein Jahr um 120 Euro gemietet werden. Nicht ganz unumstritten sind in Klagenfurt die Mehrzweckstreifen zwischen parkenden Autos und fließendem Verkehr, die an manchen Stellen für brenzlige Situationen sorgen. Vor allem in den Einfahrtsstraßen gibt es außerdem noch viele Lücken.

Parallel gibt es außerdem den Radmasterplan Radmobilität 2025 für ganz Kärnten. Seit 2020 arbeitet das Land Kärnten beispielsweise am Lückenschluss des Radweges entlang der Wörthersee-Süduferstraße. Man versucht hier, den Anforderungen der Alltagsradler und jener der Touristen gerecht zu werden. Bis zu 1000 Radfahrer täglich werden in den Sommermonaten gezählt. Ein Beitrag zu Verkehrssicherheit.