Heilende Architektur – ein Begriff, der vor allem bei der räumlichen Gestaltung im Gesundheitswesen eine immer größere Rolle spielt. „Mithilfe attraktiver Gestaltungsmodelle kann eine heilende Infrastruktur geschaffen und so die typische Krankenhausatmosphäre verhindert werden“, ist Burkhard Schelischansky, Vorsitzender der Sektion Architekten in der Kammer der ZiviltechnikerInnen für Steiermark und Kärnten überzeugt. Wie so etwas aussehen kann und wie wichtig „heilende Architektur“ ist, zeigt sich unter anderem beim Neubau der Chirurgie im LKH Graz. „Medizinische Funktionalität, Lichtführung, Akustik und Auswahl der Oberflächen spielen eine wesentliche Rolle, sagt Michael Pansinger von der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft Kages. Sie würden neben der guten medizinischen Behandlung einen hohen Stellenwert bei der Genesung der Patienten einnehmen. Bei einem gerade erst durchgeführten Wettbewerb für einzelne Räume im Spital seien in dem Zusammenhang, so Pansinger, zahlreiche äußerst unterschiedliche hochqualitative Entwurfsansätze eingereicht worden.

Burkhard Schelischansky, Vorsitzender der Sektion Architekten in der Kammer der ZiviltechnikerInnen für Steiermark und Kärnten
Burkhard Schelischansky, Vorsitzender der Sektion Architekten in der Kammer der ZiviltechnikerInnen für Steiermark und Kärnten © KK

„Eine Weiterentwicklung dieser Ideen zur Steigerung des Wohlbefindens der Patienten ist ein Muss in der modernen Krankenhausplanung. Und sie hat großteils nicht mit hohen Investitionssummen, sondern vielmehr mit einer intensiven Auseinandersetzung in der Planung zu tun. „Die wohnliche Umgebung, Orientierung, Klarheit und Sicherheit spielen für das Wohlbefinden der Patienten bei Projekten im Gesundheitsbereich eine ganz wesentliche Rolle“, sagt Schelischansky. Ausreichende Tageslichtdurchflutung und ergonomisch sinnvolle Grundstrukturen seien wichtig.

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Dabei sei aber stets auch auf den praktischen Nutzen des Raums zu achten. Innovative Farbkonzepte und nachhaltiger Materialeinsatz wie etwa von Holz würden zur Wohlfühlatmosphäre beitragen und eine Umgebung schaffen, die auf die Würde der Patienten
unterstützen. „Es geht um eine interdisziplinäre und vor allem unabhängige Herangehensweise im Planungsprozess, die alle notwendigen Akteure von Beginn an einbezieht“, sagt Gustav Spener von der Kammer für ZiviltechnikerInnen.

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