Österreichweit sind alle Preise in allen Immobilienkategorien im Durschnitt angezogen. „Natürlich gibt es Regionen, in denen die Entwicklung nicht so stark oder teilweise sogar rückläufig war, aber wir haben im Preisspiegel ganz Österreich und alle Immobilienkategorien erfasst, und hier zeigt sich ein eindeutiges Bild,“ sagt Georg Edlauer, Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WKÖ. "Am stärksten waren die Steigerungen im Bereich Wohnen. Die Nachfrage nach Immobilien lässt vor allem in diesem Segment kaum nach.

Immobilienpreisspiegel 2018 für die Landeshauptstädte und Bundesländer
Immobilienpreisspiegel 2018 für die Landeshauptstädte und Bundesländer © WKO

Baugrundstücke für Einfamilienhäuser haben laut Preisspiegel mit 6,9 Prozent Plus österreichweit die stärkste Veränderung erfahren. Die verstärkte Nachfrage nach Bauland hat aber nicht nur mit dem unmittelbaren Wunsch, ein Haus zu errichten, zu tun. Viele Käufer und Käuferinnen nützen die Gelegenheit des günstigen Geldes, um sich vorsorglich ein Grundstück zuzulegen. Im Speziellen ist hier zu beobachten, dass Bezirke und Regionen, die bisher nicht so stark im Fokus waren, mehrheitlich aufholten. „Dies hat mit den günstigeren Preisen in diesen Regionen zu tun, denn die Käufer und Käuferinnen weichen damit den teilweise sehr hohen Immobilienpreisen in Ballungsräumen aus.“ Oder auch innerhalb der Ballungsräume, wie zum Beispiel in Wien. Hier haben 2017 die günstigen Bezirke 10, 11 und 15 prozentuell am stärksten angezogen.

Die Preissteigerungen bei Wohnungen im Jahresvergleich
Die Preissteigerungen bei Wohnungen im Jahresvergleich © WKO
Der Gebrauchtwohnungsmarkt
Der Gebrauchtwohnungsmarkt © WKO

Bei den Landeshauptstädten hat St. Pölten - im Hinblick auf den gesamten Immobilienmarkt - einen großen Sprung gemacht, allerdings nicht den größten. Der fand dort statt, wo Bauland ohnehin rares Gut ist: In Bregenz mit 12,3%, in ganz Vorarlberg waren es 15,11%. Was Preissteigerungen über alle Kategorie betrifft, „matchen“ sich generell Vorarlberg und Burgenland um „ersten Rang“. In Vorarlberg sind die knappen Platzressourcen ausschlaggebend für die Steigerungen, im Burgenland die günstigen Preise. Während Fachgruppenobmann Günther Ammann in Vorarlberg mit einer Beruhigung und somit einem Einpendeln des Marktes auf hohem Niveau rechnet, dürfte es im Burgenland noch keine Entwarnung geben. Die Preise werden voraussichtlich noch weiter steigen. Die niedrigen Preise ziehen weiterhin Kaufwillige an.

Bundesland Steiermark

Wie schon 2016 waren auch 2017 für den steirischen Immobilienmarkt – mit einigen Ausnahmen - keine größeren Verschiebungen zu erkennen, der Markt ist weiterhin stabil. Bei den Eigentumswohnungen Erstbezug gab es nur marginale Steigerungen, am ehesten sind höhere Preise in den Bezirken Murtal und Liezen erkennbar, dies hat sicherlich auch mit den Investitionen und der damit verbundenen höheren Nachfrage in diesen Regionen zu tun. Die Preise in Graz und Graz Umgebung stiegen moderat. Bei den gebrauchten Eigentumswohnungen gab es durchwegs Erhöhungen im Bereich üblicher Wertsteigerungen. „Größere Sprünge sind in den Bezirken Murtal, Leoben und Bruck-Mürzzuschlag erkennbar, was auf auf eine positive Entwicklung dieser Regionen schließen lässt“, erklärt Gerald Gollenz, Fachgruppenobmann Steiermark.

Eigentumswohnungen Erstbezug und gebraucht:  Murtal, Leoben und Bruck-Mürzzuschlag fallen auf
Eigentumswohnungen Erstbezug und gebraucht: Murtal, Leoben und Bruck-Mürzzuschlag fallen auf © WKO



Die Preise für Reihenhäuser sind in allen Bezirken moderat gestiegen, bei Einfamilienhäuser gibt es eher eine Seitwärtsbewegung als große Sprünge nach oben, in beiden Fällen gibt es ebenfalls wieder Ausnahmen in den Bezirken Murtal und Deutschlandberg.

Die steirischen Preise im Jahresvergleich
Die steirischen Preise im Jahresvergleich © WKO

Bei den Wohnbaugrundstücken gibt es vor allem in den mäßigen und normalen Wohnlagen Steigerungen im zweistelligen Bereich, auch gute und sehr gute Lagen waren 2017 wieder etwas teurer als im Jahr davor, wobei erkennbar ist, dass das Preisniveau im sehr guten Segment in Graz den Plafond erreicht hat. Hier liegt der Preis so wie im Vorjahr um die 380 Euro pro m². Die größten Preisanstiege in sehr guten Wohnlagen gab es in Graz Umgebung, Liezen und Murau, aber auch in der Südoststeiermark, wobei man hier im Durchschnitt noch immer am günstigsten ein Grundstück erwerben kann. Bei den Mietwohnungen sind keine großen Sprünge erkennbar, marginalen Steigerungen stehen aber auch Reduktionen in gewissen Lagen entgegen. 

Steirisches Resümee

Gollenz fasst zusammen: „Abschließend kann gesagt werden, dass der Wohnungsmarkt weiterhin auf sehr gutem Niveau agiert, speziell in Graz und Großraum Graz werden neue Projekte den Markt auch weiterhin beeinflussen. Nach wie vor ist der Zuzug nach Graz und Umgebung ungebrochen, die auch von der Fachgruppe Steiermark forcierte Regionalentwicklung zeigt erste Früchte in gewissen Bezirken. Die Politik ist daher mehr denn je gefordert, Maßnahmen zu treffen, weiterhin Regionen zu stärken und für die Menschen lebenswerter zu machen. Die Steirische Immobilienwirtschaft wird auch weiterhin als Partner vor Ort in allen Regionen fungieren.“

Kärnten

Für das südlichste Bundesland gilt die gleiche Entwicklung, wie für den Rest Österreichs. „In Kärnten kann, zumindest im privaten Bereich von einer durchgehenden – teils beachtlichen – Steigerung der Preise ausgegangen werden“, erklärt Fachgruppenobmann Michael Fohn. Das gilt für gebrauchte Eigentumswohnungen und Neubauten, Grundstücke, Reihenhäuser und Einfamilienhäuser.

Ein Blick auf die Grundstückspreise
Ein Blick auf die Grundstückspreise © WKO

Die meisten Privatimmobilien wechselten in der Landeshauptstadt und in Klagenfurt-Land ihren Besitzer. Das Bundesland hat wieder seine Stärken, wie das südliche Klima, die kulturelle Vielfalt und die reizvollen See- und Bergregionen, ausgespielt.

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Bewegung hat auch die Großinvestition von Infineon im Großraum Villach-Velden-Klagenfurt gebracht. Damit werden rund 1000 Arbeitsplätze geschaffen und Kärnten hat als attraktiver Industriestandort ein weiteres Asset dazugewonnen. Fohn: „Daher kann auch im gewerblichen Bereich (Büromiete, Geschäftslokale) von einer Steigerung ausgegangen werden, die lediglich durch einzelne Gebietspreise getrübt wird. Im Ganzen gesehen - eine sehr positive Entwicklung.“