Heute, ja heute sind die Kloibers entspannt. Sitzen in ihrem Blumengarten, wo die Zeit stillzustehen scheint. Genießen ihre "Träumerei" –ein über 250 Jahre altes Bauernhaus im südburgenländischen Maria Bild, das sie rund zwei Jahre lang renoviert haben. Ein Kleinod auf dem Land.

Halt. Stopp. Renovierung? Beim Gedanken daran hört sich's mit der Beschaulichkeit schlagartig auf. Denn die beiden haben nicht einfach ein paar Wände verputzt, Böden abgeschliffen oder neue Fenster eingebaut. Nein, den Großteil ihrer Zeit haben sie damit verbracht, "dem gefährlichsten Feind, den ein Haus haben kann", wie es Hausherrin Barbara formuliert, den Garaus zu machen: dem Hausschwamm.

Wie alles begann

Stirnrunzeln. Durchatmen. Lächeln. Jetzt kann erzählt werden. "Wir waren auf der Suche nach einem Wochenendhaus", beginnt die Hausherrin. So hätten sie sich in der Südsteiermark und im Südburgenland umgesehen und seien eben in Maria Bild fündig geworden. Der typisch burgenländische Dreikanthof schien ein Volltreffer zu sein: die Gegend ein Traum, die Substanz des Hauses okay, die notwendigen Renovierungsarbeiten abschätzbar und der Preis mit rund 210.000 Euro akzeptabel, erinnern sich die beiden an ihren damaligen Wissensstand.

Ein kurzer Seufzer. Ein Lächeln. Weiter geht's. Die Wohnräume wurden neu geplant, Werkzeuge samt Malutensilien ausgepackt und schon ging man mit Elan ans Werk. Der ehemalige Kuhstall wurde zur geräumigen Küche, die Wände der vorher nur getrennt begehbaren Wohnräume wurden durchbrochen und neue Türen eingebaut. "Besonders gefallen haben uns die Holzböden, die sicher noch mehrere Generationen überdauert hätten", erzählt Roland Kloiber. Wäre da nicht besagter Hausschwamm gewesen, der zum Vorschein kam, als man die Böden abschleifen wollte. "Er setzt sich im Holz fest. Stoppt man ihn nicht, frisst er sich durch das Haus", weiß die Dame des Hauses und wirft einen Blick auf die prächtige Blumenwiese.

Erfolgreich gekämpft

"Wir haben alles herausgerissen, die Böden einen halben Meter tief aufgegraben, den Aufbau neu gemacht, den Schwamm chemisch und mechanisch bekämpft", sagt der Hausherr, der ein halbes Jahr lang in einem Container neben dem Bau gewohnt und unter Anleitung eines Fachmannes auch das Dach erneuert hat. Um dem Schwamm auch künftig keinen Nährboden zu bieten, entschied man sich für Epoxidharzböden. Netter Nebeneffekt: Der silbern schimmernde Boden scheint regelrecht von Zimmer zu Zimmer zu fließen, die Räume wie ein Bach zu verbinden. Während sich ihr Gatte primär ums Grobe gekümmert hat, war Barbara ständig auf der Suche nach besonderen Stücken. Gefunden hat sie beispielsweise eine alte Kino-Schwingtür oder die Obstpresse im eigenen Holzlager, wo heute die Bar ist.

Und da ist er wieder, der beschauliche Moment – das Idyll, das "die Träumerei" ausmacht und dem sie den Namen verdankt, erzählt das Paar, lehnt sich zurück und genießt.