Nur wer fortgeht, kann wieder nach Hause kommen", sagt Christian Mayrbrugger. Der Biobauer zog nach seiner Ausbildung wieder auf den Mallhof, wo er seine Kindheit verbracht hat und den er in den letzten 15 Jahren zum biologischen Vorzeigebetrieb entwickelt hat. Seine Produkte verkauft er auf Wochenmärkten und im Hofladen, der 2008/2009 mit den Architekten Gasparin & Meier in der ehemaligen Traktorgarage in Holzbauweise errichtet wurde.

Um für die Familie mehr Platz und Licht zu schaffen, begannen Barbara und Christian Mayrbrugger im Jahr 2011, auch das Wohnhaus neu zu adaptieren und beauftragten damit das Architekturbüro nonconform. Die Bauleitung hat Christian Mayrbrugger selbst in die Hand genommen und intensiv mit den Architekten zusammengearbeitet.

Charakter erhalten

"Wir wollten den Charakter des historischen Ensembles erhalten, aber unsere Aufgeschlossenheit für das Moderne zeigen", erläutert der Hausherr das Konzept, für dessen Umsetzung es eine Anerkennung beim Holzbaupreis 2013 gab. Das Gebäude weist weiterhin die charakteristischen kleinen Fenster mit den tiefen Fensterbänken auf, es wurde jedoch nach Westen durch einen Zubau im ortstypischen Holzblockbau mit großen Glasflächen geöffnet. Von dort können die Söhne Finn und Noah nun auf der gemütlichen niedrigen Bank über dem Heizkörper den Kühen beim Grasen oder dem Opa bei der Arbeit zusehen.

"Wir haben uns für einen nach außen sichtbaren baulichen Eingriff entschieden, der die großzügigen Fensterflächen integriert und zusätzlich neue räumliche Qualitäten für das Wohnen bringt", so Roland Gruber und Julia Petz von nonconform, "zahlreiche Einbauten wurden entfernt und dadurch konnten Wohnräume mit Tageslichtqualität geschaffen werden". Die massiven Deckenbalken kommen in Verbindung mit den Holzböden und weiß gestrichenen Wänden eindrucksvoll zur Geltung und verleihen den Räumen eine sehr heimelige und ursprüngliche Atmosphäre. In einem weiteren Bauschritt soll noch die Verbindungswand zwischen Küche und Esszimmer entfernt werden - derzeit versammelt sich die Familie noch in der gemütlichen Essecke.

Kindern Raum geben

Nicht nur Alt und Neu, auch Alt und Jung zeigen auf dem Mallhof ein harmonisches Miteinander. Man darf sehen, dass hier Kinder leben, auch außerhalb ihrer eigenen Räume. Finn sammelt Traktoren und stellt sie im Wohnzimmer aus. Noahs Vorliebe für Kühe offenbart sich in den unzähligen auf der Couch aufgereihten Stoffexemplaren und im Kuhfellteppich vor dem Kinderzimmer - die lebenden Vertreter sehen im Wohnzimmer ohnehin nahezu beim Fenster herein. Selbst Gebasteltes ist rund um den Esstisch dekoriert und auch an den Wänden kann man die Malereien der Burschen bewundern. Sogar geschaukelt kann im großen Wohnzimmer werden! Und wenn Kaffee und Kuchen fertig sind, drückt der kleine Finn auf die Kurzwahltaste des Telefons und beordert Oma Sieglinde und Opa Erwin Mayrbrugger, die nebenan wohnen, an den gedeckten Küchentisch.