Mitten in der Klagenfurter Altstadt hat sich Familie Kircher den Traum vom urbanen Wohnen erfüllt. "Wir haben nach einem Objekt gesucht, das Platz für unsere fünfköpfige Familie und für die Räume des Architekturbüros bietet. Das Biedermeierhaus erschien uns aufgrund der zentralen Lage optimal", sagt Werner-Lorenz Kircher, Bauherr und Architekt in Personalunion, dem die Revitalisierung von altem Bestand ein persönliches Anliegen ist. Dass ihr Gatte den Ausbau plante, ist für Hemma Kircher-Schneider ein Glücksfall, wie sie sagt: "Der Architekt muss freie Hand haben, nur so kann das Gesamtergebnis gut werden."

An später gedacht

Im Zuge der notwendigen Sanierung wurde beschlossen, den Dachboden mit auszubauen. "Das zweite Obergeschoß mit den massiven Außenmauern ist ideal für die Schlafräume. Der ehemalige Dachboden bot sich für einen großen Wohnraum an", erläutert der Hausherr das Konzept. Auch an später wurde gedacht: "Wenn die Kinder nicht mehr bei uns wohnen, ist hier oben Platz genug für uns beide." Ein paraventartig abgetrennter Raum mit angeschlossenem Nassbereich kann dann als Schlafbereich verwendet werden.

Der erhalten gebliebene Dachstuhl vor der rötlich lasierten Schalung vermittelt trotz der Weite des Raumes ein behagliches Wohngefühl, das gilt auch für die Treppe und Trennwände aus kerngeräucherter Eiche. Die raue Putzoberfläche der Feuermauern bekam nur einen weißen Anstrich. Großformatige Steinzeugplatten als Bodenbelag sorgen dafür, dass der Raum nicht zu rustikal wirkt, auch die Küche ist geradlinig und schlicht.

Ausgeklügelte Fensterkonstruktion

Die Hauptrolle im lichtdurchfluteten Zuhause der Familie spielt die ausgeklügelte Fensterkonstruktion. "Die besonnten Öffnungen können mittels automatisch gesteuerter Markisen beschattet werden. Fenster im Firstbereich ermöglichen eine Querlüftung von unten ostseitig nach oben westseitig und gegengleich", erklärt der Architekt das System. Die beeindruckende Aussicht auf die gegenüberliegenden Dächer und den großen, begrünten Innenhof möchte die Familie nicht mehr missen. Ein mehr als 100 Jahre alter Kirschbaum wächst bis zur Terrasse hoch, sodass man praktisch im Grünen sitzt. "Wir lieben es, hier die Schwalben zu beobachten", schwärmt die Hausherrin. Und im Sommer wird der Essbereich zum Freisitz, denn die Glasfront kann vollständig geöffnet werden. "Man kann hier durchatmen", bringt der Architekt es auf den Punkt.