Was über Jahrhunderte gut war, wird auch diesmal nicht verkehrt sein." Unter diesem Motto steht die behutsame Renovierung des Sagmeister-Hauses in der äußeren Einöde in der Gemeinde Treffen. Die heutigen Sagmeisters haben es sich zur Aufgabe gemacht, das historische Gebäude für die Nachwelt zu erhalten. Der befreundete Architekt Georg Riesenhuber steht ihnen dabei zur Seite; auch für ihn ist das Projekt eine Herzensangelegenheit. Ihm gehe es vor allem darum, "die vorhandene Bausubstanz an heutige Bedürfnisse anzupassen, denn nur was genutzt wird, bleibt erhalten."

Aus dem 15. Jahrhundert

Das Wohngebäude weist einen dreiteiligen Grundriss mit Mittelflur (Mittellabn) auf. Es ist anzunehmen, dass Teile des heutigen Bestandes auf die Entstehungszeit im 15. Jahrhundert zurückgehen; während der Gründerzeit gab es einen größeren Umbau sowie Anpassungen im 20. Jahrhundert. Während des Rundgangs zeigt der Architekt, wie sich die Geschichte des Gebäudes an der Bausubstanz ablesen lässt. Eine freigelegte Blockwand etwa weist im Obergeschoß gesägte, im unteren Bereich gehackte und geräucherte Stämme auf. "Das heißt, dass die Wand oben zu einem späteren Zeitpunkt eingezogen wurde", erklärt Riesenhuber, "so hinterließ jede Generation, Jahresringen gleich, ihre Spuren."

Authentische Materialien

Alle Beteiligten legen größten Wert auf authentische Materialien und alte Handwerkskunst, denn nur so sei es möglich, den "Organismus des Hauses" zu bewahren. Die primäre Holzkonstruktion war nahezu schadfrei, daher wurde nur der lose Kalkputz entfernt, und die Holzwände innen und außen wurden mit Kalkmilch gestrichen. "Kalkputz bröckelt nach einer gewissen Zeit ab und muss dann erneuert werden", sagt Riesenhuber", "das ist aber ein Zeichen dafür, dass er seine Funktion als Schutz- und Verschleißschicht gut erfüllt hat." Die Fenster erhielten einen neuen Anstrich mit reiner Ölfarbe - sie dringt in das Holz ein und schützt es von innen heraus, während moderne Lacke oft an der Oberfläche bleiben. Alle verwendeten Materialien, auch die Lärchenholzschindeln für das neue Dach, stammen aus der Region.

Der Besitzer, dessen Tante bis vor Kurzem hier lebte, ist stolz auf die Geschichte des Gebäudes. "Es war über Jahrhunderte eine wichtige Anlaufstelle wegen des Sägewerks und der Mühle, die zum Haus gehörten. Später verfügte man über den ersten Strom- und Telefonanschluss", erzählt er, "es war auch die Poststube hier untergebracht". Die jüngste Generation sorgt nun mit einem eigenen "Jahresring" dafür, dass das Sagmeister-Haus auch kommende Jahrhunderte überdauert.