Gewinner in der Kategorie Büroneubau wurde das 2015 fertiggestellte Bürogebäude der Firma Püspök im burgenländischen Parndorf. Das Unternehmen, das sich auf Windparkmanagement spezialisiert hat, lobte für den Bau einen Wettbewerb mit sechs Teams aus und entschied sich letztlich für den mutigsten Entwurf. Die Jury des Innovationsawards beeindruckte „das ausgefeilte energetische Gesamtkonzept mit dem großflächigen Einsatz von Fotovoltaik als der Fassade vorgesetzter, eigenständiger Gebäudeteil mit sehr großen Fotovoltaikelementen und besonderer architektonischer Wirkung“. Der Entwurf von „ad2 architekten“ setzt auf eine hinterlüftete Fassadenkonstruktion mit Aluminiumverbundplatten im Edelstahllook im Wechsel zur gläsernen Fotovoltaikanlage auf der Südost- und Südwestseite. Das Gebäude produziert mehr Strom, als es verbraucht, der Überschuss wird für die firmeneigenen Elektroautos genutzt. Ein dunkler Basaltüberzug des Basisgeschoßes erdet und verankert den Bau in der windreichen Gegend. Die Mehrkosten für eine gebäudeintegrierte Fotovoltaikanlage im Vergleich zur herkömmlichen Glasfassade betragen laut Architekten im Schnitt etwa 50 bis 60 Prozent. Da hier aber ohnehin schon besonders große Glasformate und besonders farbige Gläser verwendet wurden, lagen die Mehrkosten darunter: bei 45 Prozent.

Das TUGebäude am Getreidemarkt in Wien: Hier findet sich die größte gebäudeintegrierte Fotovoltaikanlage Österreichs
Das TUGebäude am Getreidemarkt in Wien: Hier findet sich die größte gebäudeintegrierte Fotovoltaikanlage Österreichs © (c) Dawid Michulec

Das weltweit erste Plus-Energie-Bürohochhaus in Wien (ein Haus-der-Zukunft-plus-Projekt) wurde Sieger in der Kategorie Sanierung, was freilich nur eine von bereits etlichen Auszeichnungen für das Projekt ist. Die 2014 fertiggestellte Generalsanierung des TU-Gebäudes am Getreidemarkt (Architektur: Gerhard Kratochwil) besticht laut Jury mit seiner „Vorbildwirkung in der Sanierung mit Aspekten von Übertragbarkeit und Wiederholbarkeit“. Mit der großen Fotovoltaik-Dachfläche wirbt das Gebäude außerdem weithin sichtbar für den Grundgedanken, für den es steht. Die Abdeckung des Primärwärmebedarfs erfolgt über die Fotovoltaikanlage, die Serverabwärme-Nutzung und die Energierückgewinnung der Aufzugsanlage. Kernpunkt des Konzepts war die extreme Reduktion des Energieverbrauchs in allen Bereichen und Komponenten im Gebäude. In Summe waren das laut Bauphysikbüro Schöberl & Pöll rund 9300 Komponenten aus 280 Kategorien.

Die Hülle für das Wohnhaus Solaris in Zürich ist ein Prototyp.
Die Hülle für das Wohnhaus Solaris in Zürich ist ein Prototyp. © BEAT-BÜHLER

Das Wohnhaus Solaris des Architekturbüros Huggenbergerfries in Zürich besticht mit seiner unsichtbaren Fotovoltaiklösung durch Frontglas mit profiliertem Gussglas und rückseitigem Keramikdigitaldruck. Dafür gab es den Innovationspreis in der Kategorie Wohnneubau. Das 2017 fertiggestellte Gebäude am Ufer des Zürichsees zeigt mit seiner rostbraun schimmernden Hülle, wie gut Ästhetik und maximale Effizienz zusammenpassen. Die Produktion von Solarstrom ist nur ein Baustein in einem auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Gesamtkonzept. In der speziellen Hülle steckt allerdings eine Menge Forschungs- und Entwicklungsarbeit: Beteiligt waren daran die Hochschule Luzern und fünf Fotovoltaikhersteller (im Konkurrenzverfahren). Das Ergebnis ist ein Prototyp. Erste Messungen zeigen, dass das Gebäude mehr Strom produziert, als es verbraucht.

NEW-Blauhaus im deutschen Mönchengladbach: eine blau schimmernde, skulpturale Fassade aus Fotovoltaikpaneelen
NEW-Blauhaus im deutschen Mönchengladbach: eine blau schimmernde, skulpturale Fassade aus Fotovoltaikpaneelen © (c) Andreas Horsky

Für die sehr spezielle, skulpturale Fassadenlösung des Projekts „NEW Blauhaus“ in Mönchengladbach gab es beim „Innovationsaward“ einen Sonderpreis. Das 2015 fertiggestellte Projekt von „kadawittfeldarchitektur“ beherbergt neben dem Unternehmen Niederrhein Energie Wasser (daher das Namenskürzel NEW) mehrere Start-ups aus dem Energiesektor sowie Räume der Hochschule Niederrhein. Mit seiner Fassade aus gegengleich geneigten Glas- und Fotovoltaik-Elementen erfüllt das Gebäude den Passivhausstandard und ist ein gut sichtbares Statement nach außen hin.