Die Gründe für Senioren, entweder ins Altenheim oder ins "betreute Wohnen" zu übersiedeln, könnten nicht unterschiedlicher sein: Während die Bewohner von Altenheimen klar die Vorteile in der guten Betreuung sehen, finden die Bewohner von "betreutem Wohnen" mehrere Aspekte wie Barrierefreiheit der Wohnung, die gute Betreuungsleistung sowie dass die Wohnung gut gefällt. So ein Ergebnis der IMAS-Studie „Motive und Hindernisse von Einrichtungen für ältere Menschen – aus der Perspektive der Bewohner". „Die Studie zeigt, dass bei den Senioren die Auswahl bzw. die Notwendigkeit von Pflegeleistungen ausschlaggebend sind, sich entweder fürs Altenheim oder fürs Betreute Wohnen zu entscheiden“, kommentiert Walter Eichinger, Geschäftsführer der Silver Living GmbH, die Studie.
Drei bis fünf Prozent der 65-jährigen wollen "betreutes Wohnen"
„Vor dem Hintergrund, dass Ende 2030 mehr als drei Millionen Österreicher den 60. Geburtstag hinter sich haben werden und die Anzahl der Hochbetagten noch dynamischer wächst, hat das Thema eine hohe Relevanz,“ ergänzt Walter Eichinger. „Auch weisen die Experten darauf hin, dass acht bis zehn Prozent der über 70-jährigen zukünftig "betreutes Wohnen" in Anspruch nehmen – dies wären 2030 rund 115.000 bis 160.000 Österreicher. Die jährliche Bauleistung bei Betreutem Wohnen in Österreich beträgt 1300 Einheiten. Insgesamt stehen derzeit rund 11.000 "betreute Wohnungen" zur Verfügungen, im Vergleich zu 80.000 Heimplätzen. Wird nicht raschgehandelt steht der soziale Gau bevor.“
Bessere Pflege im Altenheim?
In den Augen der Bewohner von Altenheimen liegen deren Vorteile klar in der jederzeit verfügbaren Hilfe. Diese geht einher mit den angebotenen Pflegeleistungen, der medizinischen Versorgung und der Verköstigung. Auch spielen Gemeinschaftsaspekt, Aktivitäten und die netten Mitbewohner eine gewisse Rolle.
Als Nachteile des Altenheims sehen die Bewohner vor allem die Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit und den Verlust des persönlichen Umfelds. Als weitere große Nachteile werden die Trennung von der Familie und die fehlende Selbstständigkeit genannt. Dass es im Altenheim kaum zu einer Altersdurchmischung kommt, wird hingegen mehrheitlich nicht als Problem angesehen.
Wunsch nach "schöner Wohnsituation"
„Für Bewohner von ,betreutem Wohnen` sind zwar ebenfalls die Barrierefreiheit der Wohnung und die Betreuungsleistungen entscheidend, jedoch auch noch einige andere Aspekte, wie, dass die Wohnung gut gefallen hat, die gute Infrastruktur, weil man sich noch zu fit fürs Altersheim fühlt oder, weil man das Maß der Betreuung eigenständig wählen wollte“, erläutert Walter Eichinger. Somit haben bei Betreutem Wohnen mehr Faktoren Einfluss auf die Entscheidung als beim Altenheimen.
Alltag ist leichter geworden
Sowohl für die Bewohner von "betreutem Wohnen" als auch von Altenheimen steht fest: Ihr Alltag ist durch ihre neue Wohnsituation in der jeweiligen Einrichtung leichter geworden. Beinahe neun von zehn Befragten stellen klar dieses Urteil aus, nicht einmal jeder Zehnte ist gegenteiliger Meinung. Dabei liegt Betreutes Wohnen in Sachen „leichter geworden“ etwas vor dem Altenheim.
„Die hohe Zufriedenheit mit ,betreutem Wohnen` gründet vor allem auf der schönen Wohnsituation bzw. Anlage, der allgemeinen Betreuung bzw. Versorgung und dem Gemeinschaftsfaktor“, erläutert Walter Eichinger. „Auch die Kombination aus Eigenständigkeit und Hilfestellung wird von den Bewohnern einer Anlage für ,betreutes Wohnen' als positiver Aspekt hervorgehoben“. Bei Altenheimen sorgen vor allem die gute Betreuung bzw. Versorgung, das freundliche Personal und das schöne Zimmer für Zufriedenheit.
Vermisst wird das alte Zuhause
Sowohl die Bewohner von Altenheimen als auch von "betreutem Wohnen" verspüren trotz der hohen Zufriedenheit noch Sehnsucht nach ihrem "alten" Zuhause, wobei dieser Wunsch bei Bewohnern von Altenheimen deutlich stärker ausgeprägt ist.
Auf einer weiteren Ebene vermisst man die Familie, die gewohnte Umgebung und den eigenen Garten. Mehr als ein Viertel der Befragten, die in einer Einrichtung für Betreutes Wohnen leben, vermissen nichts. Bei Altenheimen sind dies nur knapp ein Fünftel.
Seniorenwohnformen werden weiterempfohlen
Drei Fünftel der Befragten würden die aktuelle Anlage für Betreutes Wohnen bzw. das aktuelle Altenheim sehr sicher weiterempfehlen, ein weiteres Viertel würde dies einigermaßen sicher tun.
Vor allem langjährige Bewohner von Betreutem Wohnen würden anderen Personen in einer ähnlichen Situation zu ihrer aktuellen Anlage raten. Auch empfehlen Bewohner von Betreutem Wohnen ihre aktuelle Wohnform im Alter häufiger als Bewohner von Altenheimen.
Entscheidung wird wiederholt
Entsprechend der hohen Zufriedenheit und Weiterempfehlungsrate steht für die Bewohner von Anlagen für ältere Menschen auch klar fest: Sie würden ihre Entscheidung wiederholen.
Acht von zehn Befragten würden wieder dasselbe Altenheim bzw. dieselbe Anlage für Betreutes Wohnen wählen und rund 6 Prozent dieselbe Wohnform, jedoch eine andere konkrete Anlage. Wiederum zeigt sich deutlich: Vor allem Bewohner von Betreutem Wohnen würden ihre Entscheidung wiederholen.
Hintergrund
Auftraggeber der Studie war Silver Living, der Marktführer für freifinanziertes Betreutes Wohnen in Österreich. Die Befragung wurde unter Bewohnern von Betreutem Wohnen sowie Altenheimen durchgeführt. Insgesamt wurden 272 Bewohner befragt.