Er war 15 Jahre selbst handwerklich auf Baustellen im In- und Ausland tätig. Man kann also sagen: Günther Nussbaum kennt jeden Bauteil aus eigener Hand. Zusätzlich hat er als selbstständiger Bausachverständiger mittlerweile Tausende Baufehler begutachtet. Der nachträgliche Ärger ließe sich aus seiner Sicht in vielen Fällen leicht verhindern – mit guter Planung schon im Vorfeld:
Drum prüfe, wer sich bindet. Wo Baumeister draufsteht, ist nicht unbedingt einer drin. Fragen Sie also unbedingt nach, ob der, mit dem Sie verhandeln, der kaufmännisch rechtliche Geschäftsführer der Firma ist oder der gewerberechtliche. Merke: Wo massiv gepfuscht wird, gibt es den gewerberechtlichen Geschäftsführer nur auf dem Papier, nicht aber auf der Baustelle. Die Fachkenntnisse Ihres Gesprächspartners lassen sich übrigens ganz leicht überprüfen: Fragen Sie einfach „aus reinem Interesse“, nach welchen Normen sein Gewerk arbeitet. Sie müssen sich dazu vorher gar nicht einlesen. Wenn Sie wenigstens zwei oder drei Normen aufgezählt bekommen, hinterlässt das einen guten Eindruck. Oder vermeidet Ihr Gesprächspartner eine konkrete Antwort?
Bonität und Referenzen. Prüfen Sie die Bonität der von Ihnen ausgewählten Firma am besten mithilfe einer Wirtschaftsauskunftei. Die 20 bis 50 Euro, die das kostet, sind in der Regel gut investiertes Geld. Und lassen Sie sich bei der Frage nach Referenzobjekten nicht mit irgendeiner Homepage mit maximal ein paar Postleitzahlen zu den abgebildeten Häusern abspeisen. Fragen Sie eventuell nach der Telefonnummer von einem Kunden.
Subfirmen. Die besten Referenzen des Baumeisters helfen nichts, wenn er mit fünf dubiosen Subfirmen zusammenarbeitet. Fragen Sie also, an wen er die einzelnen Gewerke vergibt. Grundsätzlich gilt: „Wenn ein Generalunternehmer viel eigenes Personal hat, hat er einen besseren Überblick darüber, wie gut ausgebildet es tatsächlich ist.
Besser mit Generalunternehmer. Eine der Hauptursachen für Baumängel sind gewerksübergreifende Koordinationsprobleme. Wer einen Generalunternehmer beauftragt hat, muss sich im Nachhinein nicht selbst mit so entstandenen Problemen herumschlagen, da haftet der Generalunternehmer. Ein kleiner Tipp: Vereinbaren Sie mit dem Generalunternehmer ein Mitspracherecht bei den Subfirmen und verlangen Sie regionale Betriebe!
Vertragsprüfung. Jeden Vertrag vor der Unterzeichnung von einem Juristen prüfen lassen! Und Passagen, die man nicht versteht oder so nicht unterschreiben will, einfach durchstreichen! Seien Sie da bloß nicht schüchtern! Man könnte übrigens auch ganz ohne schriftliche Vereinbarung bauen, weil man ohnehin durch das Konsumentenschutzgesetz geschützt ist. Leider unterschreiben Endverbraucher zu 99 Prozent Verträge, die sie gar nicht verstehen.
Preisfrage. Das Schwierige an Angebotsvergleichen ist: Jeder bietet etwas anderes an. Meine Empfehlung: Legen Sie gleich am Anfang mit einem Architekten bzw. Sachverständigen ein Grobleistungskonzept für Ihr Haus fest, das durch einen Energieausweis ergänzt wird. Damit können Sie von Firmen wirklich vergleichbare Anbote einholen. Danach machen Sie es am besten wie jeder gute Architekt: Wer 20 bis 30 Prozent billiger ist als der Mitbewerb, scheidet aus, ebenso wie alle, die um 20 bis 30 Prozent teurer sind. Das vermeintlich Billige sorgt später ziemlich sicher für Probleme am Bau.
Pauschalen. Mit dem Bestbieter vereinbaren Sie dann am besten einen Pauschal- und Fixpreis. Nehmen Sie auch Regiestunden ins Anbot mit hinein. Das Um und Auf ist aber eine gründliche Planung; wer in der Bauphase noch umplant, riskiert eine Kostenexplosion.