Hinter den Zeltreihen erheben sich die weißen Flachdächer der Wohnwägen und Wohnmobile und gleichen einander wie ein Ei dem anderen. Ein Bild eines Campingplatzes, wie man es nur allzu gut kennt. Dieses Problems hat sich der Steirer Christian Freissling angenommen und entwirft mit seiner Firma "Nonstandard" unter dem Produktnamen "Mehrzeller" individuelle Wohnwagen, die so gar nicht dem Camper-Klischee entsprechen. "Der Caravanmarkt ist ein biederer, dennoch haben wir eine Nische gefunden. Bisher hat es keine großen Innovationssprünge gegeben. Wir wollten uns mit dem Design abheben und haben uns vom Zellteilungsprinzip der Natur beeinflussen lassen", erklärt Freissling, Inhaber eines Büros für Innenarchitektur und Design.

"Wir", das sind Freissling und seine Kollegin Theresa Kalteis. Im Rahmen der Diplomarbeit für ihr Architekturstudium entwickelten die beiden vor ein paar Jahren die Idee. "Wir hatten das Ziel, etwas Reales zu schaffen. Dabei entstand 2008 der Prototyp des Mehrzellers", erklärt der Designer.

Pure Individualität

Das Besondere daran? "Wir passen uns völlig den Kundenwünschen an. Jeder Wohnwagen ist ein Einzelstück und vollkommen individuell gestaltet." Lediglich der Grundaufbau, die polygonale Struktur, die auch beim Prototypen zu erkennen ist, bleibe gleich. "Die Form des Wohnwagens definiert sich von innen heraus. Je nachdem, wie viel Platz gebraucht wird, ändert sich das äußere Design. Wir gehen mit dem Kunden seine Grundbedürfnisse durch: Welche Funktionen sollen eingebaut werden, wie viele Schlafplätze werden gebraucht, wird eine Küche benötigt?", erzählt Freissling.

Die Planung nimmt bis zu zwei Monate in Anspruch. Erst danach wird gebaut. Für die Produktion der Teile greift Freissling auf Kooperationen mit mehreren Firmen zurück.

Zukunft auf zwei Rädern

Die Wände des futuristisch anmutenden Konstrukts sind sogenannte Sandwich-Paneele. "Außen und innen aus Kunststoff, in der Mitte Schaumstoff." Auch Solar-Paneele können eingebaut werden und den Wohnwagen mit Energie versorgen. Alles variabel eben. Sogar die Größe: 2,3 mal 5,2 Meter misst der Prototyp. "Es geht aber auch länger", sagt der Erfinder. Mit einer Sonderzulassung kann er auf die Straße.

Etwa ein halbes Jahr muss sich der künftige Eigentümer gedulden, ehe er seinen "Mehrzeller" anhängen kann. Kostenpunkt? "Der Preis kann nach Kundenwünschen variieren, mit mindestens 40.000 Euro sollte man rechnen", sagt Freissling. Konkrete Anfragen gibt es bereits.