Während viele Branchen nach wie vor unter den Nachwehen der Wirtschaftskrise leiden, entwickelt sich der österreichische Immobilienmarkt positiv. Laut neuesten Zahlen des Immobilienpreisspiegels 2011 der Wirtschaftskammer sind Investitionen in Immobilien als sichere Geldanlage und Schutz vor Inflation sehr beliebt. "Das Motto ,Grundbuch statt Sparbuch' hat noch Gültigkeit", sagt Thomas Malloth, Obmann des Fachverbandes der Immobilientreuhänder.

Die steigende Nachfrage hat sich auf die Preise ausgewirkt. Im privaten Bereich stiegen diese für Baugrundstücke, Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser. Den größten Preisanstieg bei Immobilien in den Landeshauptstädten verzeichnen Salzburg (4,55 Prozent), Wien (3,94 Prozent) und Bregenz (3,66 Prozent).

Stabiler Süden

Klagenfurt steht mit einem durchschnittlichen Preis-Plus von 1,52 Prozent stabil da. Den größten Zuwachs verzeichneten hier mit 4,35 Prozent die Baugrundstücke, die nun durchschnittlich 159 Euro/m2 kosten. Auch Mietwohnungen und Büros haben spürbar zugelegt: Bei ersteren sind die Durchschnittspreise pro Quadratmeter um 3,98 Prozent auf 6,27 Euro gestiegen, bei zweiteren um 3,85 Prozent auf 6,20 Euro. Weniger rosig: Bei gebrauchten Eigentumswohnungen liegt Kärnten mit einem Plus von 0,44 Prozent im Schlussfeld. Bei Reihenhäusern gab es im Österreich-Vergleich mit 1,37 Prozent den größten Rückgang.

Auffallend ist in Kärnten, dass sich der Trend der letzten Jahre bei den Betriebsansiedlungen fortsetzt, berichtet Michael Fohn, Obmann der Kärntner Immobilientreuhänder. In den Zentren Klagenfurt, Villach, Spittal werden Immobilien nachgefragt und auch das Geforderte bezahlt. In den Nebenlagen wie St. Veit, Wolfsberg, Feldkirchen müsse in den meisten Fällen, von sehr guten Lagen abgesehen, über den Preis gearbeitet werden. Das bestätigt Dieter Kandut von sReal Immobilien in Wolfsberg: "Die Situation bei Geschäftsflächen in Unterkärnten ist dramatisch. Die Preise haben sich von 8 bis 10 auf 3 bis 4 Euro halbiert." Österreichweit sanken die Preise für Geschäftslokale um 0,6 Prozent.

Was private Immobilien betrifft, so ist die Situation laut Kandut entspannter. Ähnlich sieht es in Oberkärnten aus: "Die Grundstücke stagnieren zwar, gute Lagen werden aber immer noch verkauft", sagt Peter Zlanabitnig von Raiffeisen Realitäten in Seeboden.

"Landflucht stabilisiert"

Im Großen und Ganzen ist man mit der Lage in Kärnten aber zufrieden: "Im privaten Verkauf wie Kauf von Eigentumswohnungen und Grundstücken für Häuser hat sich die Landflucht stabilisiert, es wird etwas teurer", sagt Fohn. In Zentren seien gute bis sehr gute Lagen gefragt: "Grundsätzlich kann die Lage in Kärnten als gut bezeichnet werden", zieht er Bilanz.