Die gute Nachricht zuerst: Ob Umsatz, Auftragslage, Preisniveau, Investitionen oder Beschäftigung - die Konjunkturdaten liegen in der Steiermark weiter klar im "grünen Bereich". Doch das aktuelle Wirtschaftsbarometer der steirischen Wirtschaftskammer, für das rund 770 Betriebe ihre Einschätzungen abgegeben haben, verdeutlicht ebenfalls: Der Höhepunkt des Wachstums wurde überschritten. "Die steirischen Unternehmen melden zwar weiterhin eine stabile und solide Entwicklung, die Dynamik hat aber nachgelassen", so der steirische WK-Präsident Josef Herk. "Alle Bereiche sind nach wie vor positiv, aber eben auf niedrigerem Niveau."

Das zeigt sich sowohl bei der bisherigen Entwicklung als auch beim Ausblick. Ein Trend, der sich auch bei der Frage nach dem allgemeinen Wirtschaftsklima widerspiegelt: 51,4 Prozent der befragten Unternehmer melden eine Verbesserung, 9,5 Prozent eine Verschlechterung. Unterm Strich ergibt das zwar einen deutlichen Positivsaldo von +41,9 Prozentpunkten, "dieser liegt aber um 10,8 Prozentpunkte unter jenem der letzten Umfrage", erklärt WK-Direktor Karl Heinz Dernoscheg. In der WK spricht man von einem "Dämpfer", eine "Vollbremsung" sei das freilich nicht.

"Keine Krisenstimmung zu spüren"

Beim bisherigen Umsatz wie auch bei der Auftragslage beträgt der Positivsaldo +46,8 Prozentpunkte (Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen), beim Preisniveau +31,4 Prozentpunkte, bei den Investitionen +23,9 Prozentpunkte und bei der Beschäftigung +30,6 Prozentpunkte. „Alles in allem solide Konjunkturdaten, die aber von einer abgeschwächten Dynamik zeugen“, so Herk.

Für Dernoscheg zeigen die Daten ein klares Bild: „Auch wenn sich die Wirtschaftsdynamik im kommenden Jahr verlangsamen dürfte, ist zum jetzigen Zeitpunkt keine Krisenstimmung zu spüren.“

"Mangel an Fachkräftenbleibt akut"

Dennoch seien politische Maßnahmen notwendig, so die WK-Spitzen. „Die Regierung hat für 2020 eine Steuerreform angekündigt. Diese muss zu einer deutlichen Senkung der Unternehmensbesteuerung führen, etwa was Abschreibungen oder Steuer-Pauschalierungen von Kleinbetrieben, aber auch die Einkommens- und Körperschaftssteuer betrifft. Hier erwarten wir uns eine Reduktion“, betont Herk. Große Sorgen bereite zudem der Fachkräftemangel, der sich mittlerweile quer durch alle Branchen und Regionen ziehe. „Auch wenn die Konjunktur jetzt etwas an Fahrt verliert, der Mangel an Fachkräften wird allein schon wegen der demographischen Entwicklung in unserem Land akut bleiben. Aus diesem Grund plädieren wir zum einen für mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt, speziell was die innerösterreichische Vermittlung betrifft." Begrüßt wird die geplante Regionalisierung der Mangelberufsliste und die Reform der Rot-Weiß-Rot-Card. Herk und Dernoscheg plädieren aber auch für eine "frühere Öffnung unseres Arbeitsmarkts für Kroatien“.