Die Republik Österreich nimmt heuer weniger frisches Kapital auf als im Dezember 2017 geplant. Der Finanzierungsplan 2018 der Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) wurde am Montag von 27 bis 30 Milliarden auf 25 bis 28 Milliarden Euro gesenkt. Die Heta-Zwischenausschüttung und das Ende April vom Parlament beschlossene Budget würden zu einer geringeren Kapitalaufnahme führen, sagt OeBFA-Chef Markus Stix.
Zinsen im Krebsgang
Die OeBFA managt die Finanzschulden des Bundes und kümmert sich unter anderem um die Begebung der Bundesanleihen. Ende Juni lag die Finanzschuld des Bundes bei 210,74 Milliarden Euro mit einer effektiven Verzinsung von 2,28 Prozent und einer durchschnittlichen Restlaufzeit von zehn Jahren. Dies sei die geringste durchschnittliche Verzinsung, "die wir je hatten", sagte Stix. Der für 7. August vorgesehene Reservetermin für die Emittierung von Bundesanleihen werde nicht genutzt. Der OeBFA-Chef erwartet bei der Zinsentwicklung eine "Seitwärtsbewegung" in den nächsten Monaten. Es gebe "nicht viel Potenzial nach unten".
Die Heta, Abbaueinheit der früheren Hypo Alpe Adria, hat Anfang Juli, wie bereits Mitte Juni angekündigt, 2,4 Mrd. Euro aus dem Verkauf ihrer Vermögenswerte vorzeitig ausgeschüttet. Davon gingen 0,6 Milliarden Euro auf ein Sperrkonto und 1,8 Milliarden Euro an die Republik Österreich.
Seit dem Abbauplan von 2018 geht die FMA davon aus, dass aus dem Verkauf der Vermögenswerte der Heta 10,5 Milliarden Euro erlöst werden können. Bleibt es dabei, dann kostet die Abwicklung der Heta die Republik kein zusätzliches Geld. Übrig bleiben allerdings aus dem Hypo-Desaster als Kosten für die Republik Österreich 5,5 bis 6 Milliarden Euro Kapitaleinschüsse vor der Abwicklung. Das Land Kärnten zahlt fix 1,2 Milliarden Euro für die Hypo-Abwicklung.
Im Juli 2017 hat die Heta bereits 5,8 Milliarden Euro aus Erlösen durch den Verkauf von Vermögenswerten ausgeschüttet. Ende 2018 sollen 91 Prozent der Bilanzsumme der Heta abgewickelt sein, Ende 2020 100 Prozent, so dass kein Restportfolio mehr verbleibt.