Die steirische Wirtschaft investiert pro Jahr rund zwei Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Tendenz steigend. Das hat das Bundesland zu einer der forschungsintensivsten Regionen Europas gemacht. Die sogenannte Forschungs- und Entwicklungsquote (F & E) liegt bei 4,9 Prozent. Doch welche wirtschaftlichen Effekte zieht das nach sich? Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer haben bei Joanneum Research eine Studie dazu in Auftrag gegeben.
"Investitionen machen sich bezahlt"
Mit ihren F & E-Ausgaben schaffen steirische Unternehmen demnach direkt 30.000 Jobs in Österreich und lösen 2,2 Milliarden Euro an zusätzlicher Wertschöpfung aus. „Das ist ein Beleg dafür, dass sich diese Investitionen bezahlt machen“, sagt Industrie-Präsident Georg Knill. Als Innovationskaiser tun sich dabei laut Studie die Branchen Fahrzeugbau, Elektronik, Elektrotechnik, Maschinenbau und Kunststofftechnik hervor. Es gehe aber nicht darum, „sich nur auf die Schulter zu klopfen“, so Knill. Intention der Studie war es daher, neben den Stärken auch die Defizite der Region aufzuzeigen.
Nachzügler bei Breitband-Internet
In einigen davon ist die Steiermark laut Studie schon jetzt Europa-Spitze, in einigen Bereichen orten die Studienautoren rund um Leiter Eric Kirschner aber Aufholbedarf. Bei den Anteilen der Firmen an F&E-Quote bzw. im Kooperationsbereich liege das Land europaweit mit vorne. Bei Breitband-Internet und Erreichbarkeit ist die Steiermark im Vergleich zu Europas Top-Regionen noch Nachzügler.
Wirtschafts- und Forschungslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl zeigt sich insbesondere über die vielen Kooperationen zwischen Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen erfreut. Über Cluster, Kompetenz- und Impulszentren habe man dafür entscheidende Plattformen geschaffen. Bei den wissenschaftlich-technischen Berufen "noch ordentlich einen Zahn zulegen" müsse, um junge Menschen frühzeitig dafür zu begeistern. In Sachen Breitbandausbau räumt sie Nachholbedarf ein, die Strategie des Landes werde über den Sommer überarbeitet, im Herbst soll es weitere Maßnahmen geben. Die Landesrätin kündigte für den Herbst die Präsentation eines gemeinsamen Aktionsplans mit Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer an.
"Talentcenter als wichtiger Faktor"
„Es geht um die Frage, wo wir stehen, vor allem aber darum, wo wir noch besser werden müssen“, betont WK-Präsident Josef Herk. Er verweist u. a. darauf, dass es gelungen sei, auch kleinere Unternehmen „mit F & E zu befüllen“. Bei qualifizierten Fachkräften gebe es noch Nachholbedarf, „ein wichtiger Faktor für die Berufsorientierung ist hier das Talentcenter“, betont Herk.