"Wir werden heuer mit einem leicht hellblauen Auge davonkommen". Im Steirischen Presseclub zieht AMS-Boss Karl Heinz Snobe Bilanz über ein Arbeitsmarkt-Jahr, das Höhen und Tiefen in ähnlichem Ausmaß kennt.

Zuletzt wurde sogar kurz mit einem Minus am Jahresende gerechnet, jetzt erwartet der AMS-Chef im Schnitt doch 50 Arbeitslose mehr als im Jahr 2015. Was in diesen ersten elf Monaten sonst noch auffällt?

Beschäftigungsrekord. Auf der Habenseite stehen im Monatsschnitt 497.422 unselbstständige Beschäftigte – ein neuer Rekord. Ein Plus im Vergleich mit dem Vorjahr gibt es nicht nur bei den Teilzeitstellen, sondern auch bei den Vollzeitangeboten.

Bau zieht an. Knapp 35.600 Beschäftigte weist der Bau heuer im Schnitt aus. Ein Plus von 1,6 Prozent. Damit einhergehend sinkt der Bestand der Arbeitslosen in der Branche um 6,7 Prozent. Aber: Es gibt nach wie vor einen harten Konkurrenzkampf. Mit zwölf Prozent ist die Arbeitslosenquote in der Branche deswegen weiter sehr hoch.

Lange Zeit arbeitslos. Die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit liegt bei 190 Tagen, während es 2013 noch 110 Tage waren. Personen über 50 Jahre sind im Schnitt gar 300 Tage ohne Job. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, also all jener, die länger als ein Jahr auf Jobsuche sind, steigt überproportional. Die Schwächsten im System werden von den negativen Veränderungen am Arbeitsmarkt am härtesten getroffen.

Was jetzt kommt. Die Zahl der Arbeitslosen wird sich aller Voraussicht nach stabilisieren, Beschäftigungsprojekte wie bei Magna könnten in den beiden Folgejahren gar für steirische Rückgänge sorgen. „Arbeitsplatznahe Qualifizierung“, also die Übereinkunft von AMS und Betrieben auf maßgeschneiderte Ausbildungen, soll 2017 im Fokus stehen. Für junge Menschen tritt die „Ausbildungspflicht bis 18“ und die „Ausbildungsgarantie bis 25“ in Kraft. Soziallandesrätin Doris Kampus wiederum bekennt sich mit Blick auf besonders herausfordernde Fälle zu „Maßnahmen des 2. und 3. Arbeitsmarktes“.

Auch die Bank Austria sah sich das Jahr 2016 mit Fokus auf die Bundesländer an. Ihr Ergebnis: Österreichs Länder erhöhen das Wachstumstempo, die Steiermark wächst nach 0,8 Prozent im Jahr 2015 heuer um 1,4 Prozent. Von einer „zarten Konjunkturpflanze“ spricht Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann. Mit dieser gelte es nun sorgsam umzugehen.