Es geht nicht um die Person Erwin Stubenschrott. Es geht darum, wie dem Unternehmen und dessen Philosophie am besten geholfen werden kann“.

Schon im April hatte Erwin Stubenschrott eine Vorahnung. Seit der Gründung 1994 war er das Gesicht des oststeirischen Biomasse-Pioniers KWB. Durch viele Höhen und Tiefen führte er das auf Heizkessel spezialisierte Unternehmen, das gleichsam auf Firmentracht, Hauskapelle und Hochtechnologie setzt und die Symbiose aus Tradition und Innovation in den letzten Jahren perfektionierte. Knapp nach dem 60. Geburtstag tritt der Querdenker Stubenschrott nun einen Schritt leiser und verlässt gemeinsam mit Stephan Jantscher die Geschäftsführung.

Die Neuaufstellung folgt in für die KWB herausfordernden Zeiten. Die niedrigen Ölpreise setzen dem Unternehmen stark zu, 2015 verzeichnete man um 15 Prozent weniger Umsatz als noch im Jahr davor. Auch im aktuellen Geschäftsjahr ist der Umsatz rückläufig. Wenngleich nicht mehr so stark wie noch im Jahr davor.

Kühlspezialist in der Heizbranche

Rückenwind versprach jüngst die Meldung, dass die Salzburger PDP-Holding von Peter Daniell Porsche, Urenkel des legendären Autobauers, bei der KWB einsteigt. Jetzt ist gewiss: Die Holding holt sich 75 Prozent der Unternehmensanteile, die Firmenstruktur wird adaptiert. An vorderster Front fungiert nun Claus Repnik, langjähriger Chef des einstigen Fürstenfelder Kühlkompressorherstellers ACC (heute Secop). Dieser sei ein „sehr versierter Manager“ und habe „große Erfahrung im Bereich der Restrukturierung“ , begründet PDP-Geschäftsführer Rafael Walter die Entscheidung. An Repniks Seite stehe als Geschäftsführer mit Helmut Matschnig zudem jemand, der „das Unternehmen KWB von innen sehr genau kennt“.

Verlassen die Geschäftsführung: Erwin Stubenschrott und Stephan Jantscher
Verlassen die Geschäftsführung: Erwin Stubenschrott und Stephan Jantscher © KWB

Wie man die KWB wieder zu den wirtschaftlichen Erfolgen vergangener Jahre führen will? „Weniger Bereiche, Verschlankung der Strukturen, mehr Kundennähe“, kommen als Schlagworte von der neuen Geschäftsführung. So werden von den aktuell 170 Mitarbeitenden „zehn bis 15 Prozent abgebaut“.

Biomasseheizung soll Herzstück bleiben

Als Zielgruppe rücken Sanierer verstärkt in den Mittelpunkt. Diese, lässt die KWB wissen, würden mit der Sanierung eine gewinnbringende Investition tätigen und sich zudem nicht vom Tagespreis fossiler Energien beeinflussen lassen. Auch Neubaukunden sollen stärker und direkter angesprochen werden. Von neuen, exotischen Märkten will sich das Unternehmen aus St. Margarethen an der Raab nicht verabschieden. Man sei etwa gerade dabei, eine große Heizungsanlage in einem „sehr berühmten Hotel in Marokko“ zu installieren.

Im Großen und Ganzen gehe es nun darum, den Wandel vom reinen Kessel-Hersteller zum Anbieter von Systemlösungen für die nachhaltige und effiziente Wärme- und Energiegewinnung zu vollziehen, heißt es vom Mehrheitseigentümer PDP. Aber: Die Biomasseheizung soll dennoch das Herzstück der KWB bleiben. Die beiden Neo-Geschäftsführer Repnik und Matschnig unisono: „Dafür sind wir berühmt!“