Nach mehr als zweieinhalb Jahren endet der Prozess um den Dieselskandal bei Audi: Das Landgericht München hat den ehemaligen Audi-Chef Rupert Stadler zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Die Wirtschaftsstrafkammer sprach ihn heute des "Betrugs durch Unterlassen" schuldig, weil er den Verkauf von Dieselautos mit manipulierten Abgaswerten zu spät gestoppt hatte.
Der erste Strafprozess um den Dieselskandal des Volkswagen-Konzerns in Deutschland hat zwei Jahre und neun Monate gedauert. Stadler hatte lange seine Unschuld beteuert. Erst nach dem Hinweis des Gerichts auf eine drohende Gefängnisstrafe gestand der 60-Jährige, nach dem Auffliegen des Skandals 2015 in den USA den Verkauf von Autos mit manipulierten Abgaswerten in Europa viel zu spät gestoppt zu haben: Angesichts der Hinweise auf Tricksereien auch bei den europäischen Modellen hätte er als Vorstandschef sorgfältiger sein, für Aufklärung sorgen und eingreifen müssen, sagte er.
Unzulässige Abschalteinrichtungen
Stadler ist als ehemaliger Audi-Chef und Mitglied des VW-Konzernvorstandes der prominenteste Angeklagte. Mitangeklagt waren der ehemalige Leiter der Audi-Motorenentwicklung Wolfgang Hatz und der leitende Ingenieur P. Nach Bewertung des Gerichts hatten sie und der ursprünglich mitangeklagte Ingenieur L. dafür gesorgt, dass unzulässige Abschalteinrichtungen bei der Abgasreinigung in die Motoren eingebaut wurden. Auch Hatz und P. erhielten Bewährungsstrafen wegen Betrugs. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.