Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat am vergangenen Donnerstag an 27 Standorten mit 120 Beamten der Steuerfahndung und Finanzpolizei bei Reinigungsfirmen Hausdurchsuchungen vollzogen, bestätigte WKStA-Sprecherin Elisabeth Täubl dem "Kurier". Anfang September habe es bereits bei 17 Unternehmen und 30 Beschuldigten Razzien gegeben. Mittlerweile gebe es 65 beschuldigte Personen und 30 Firmen.

Der Verdacht lautet auf schweren gewerbsmäßigen Betrug, Abgabenhinterziehung, betrügerisches Vorgehen bei Coronahilfszahlungen, betrügerisches Anmelden bei der Sozialversicherung und organisierte Schwarzarbeit, schreibt der "Kurier". Bei einer verdächtigen Gebäudeservicefirma schreibe die Finanzpolizei in einem Anlassbericht: "Die Auswertung der Arbeitszeiten der Firma ergab, dass seit 2019 zumindest 117 Dienstnehmer nicht, teilweise nicht oder nicht im richtigen Stundenausmaß zur Sozialversicherung angemeldet waren." Der Geschäftsführer habe die Dienstnehmer "systematisch falsch angemeldet". Die Dienstnehmer seien offiziell geringfügig beschäftigt gewesen, arbeiteten tatsächlich aber "wesentlich mehr Stunden".

"Schwarzlöhne bezahlt"

In diesem konkreten Fall würden auch die Arbeitszeitaufzeichnungen, die den Ausgangsrechnungen beigelegt waren, nicht mit den offiziellen Arbeitszeitaufzeichnungen, die der Geschäftsführer führte, übereinstimmen. "Zumindest seit Februar 2018 soll sich der Geschäftsführer mehrerer Subfirmen bedient haben, die mittlerweile alle wegen Vermögenslosigkeit aufgelöst sind", heißt es im Akt. Die Subfirmen sollen dem Geschäftsführer Scheinrechnungen ausgestellt haben und es seien Kick-back-Zahlungen erfolgt. Mit dem Geld seien daraufhin "Schwarzlöhne bezahlt" worden. Der beschuldigte Geschäftsführer behaupte, dass er nicht wisse, an welchen Adressen die Leistungen erbracht wurden und er habe auch zu Unrecht für sein Reinigungsunternehmen von Mitte März 2020 bis Mitte September 2020 Kurzarbeitshilfe bezogen.