Dem Welthandel drohen erneut Schwierigkeiten durch Einschränkungen im Schiffsverkehr. Durch den Rückstau am chinesischen Hafen Yantian in der Handelsmetropole Shenzhen gibt es nach Einschätzung der weltgrößten Reederei Maersk erhebliche Verzögerungen. Es könne "einige Wochen" dauern, bis sich der Stau auflöse, teilte das dänische Unternehmen am Montag mit.
Am Yantian-Hafen, größtes Containerterminal der Volksrepublik, war wegen eines Corona-Ausbruchs unter Dockarbeitern im Mai für sechs Tage der Betrieb stark eingeschränkt worden. Die Hafenbetreiber hatten angekündigt, dass sich die Lage bis Ende Juni wieder normalisieren solle.
Noch einige Wochen Rückstau
Maersk hatte bereits in der vergangenen Woche gewarnt, dass Yantian wichtigster "Flaschenhals" sei. Nun würden nach und nach wieder mehr Arbeiter zurückkehren und mehr Liegeplätze geöffnet werden, erklärte die Reederei jetzt. Der Rückstau werde sich dabei schrittweise in den kommenden Wochen auflösen.
Für die international verzahnten Lieferketten und den weltweiten Handel bedeutet der Stau eine erneute Belastungsprobe. Ende März hatte das Containerschiff "Ever Given" tagelang den Suez-Kanal und damit Importe aus Asien blockiert, weil es sich in der Fahrrinne quergestellt hatte.
Außerdem wirken noch immer die Folgen der Corona-Pandemie nach, die zu teils chaotischen Situationen im Frachtgeschäft führte - etwa indem nach dem zeitweiligen Einbruch des Welthandels vielfach Container fehlten, die in den falschen Häfen gestrandet waren.
Probleme verschärft
Die Lage am Yantian-Hafen verschärft diese Probleme. "Es war schon schwierig, vorher Container zu finden", sagte Alfred Wong, Chef der Firma D&S Products Manufactory, die in Shenzhen Güter produziert. Nun sei die Situation "noch beängstigender" geworden.
2020 waren am Yantian-Hafen rund 13,3 Millionen 20-Fuß-Standardcontainer für den Außenhandel umgeschlagen worden. Nach Angaben des japanischen Finanzunternehmens Nomura macht das mehr als zehn Prozent des chinesischen Containerumschlags im Außenhandel aus. Die gegenwärtigen Einbußen seien dabei allerdings vorübergehend - und würden nach den Störungen wieder aufgeholt werden.