So sehr sich die Sozialwirtschaft um das Wohl der Menschen dreht, so hart bleiben Arbeitgeber und Arbeitnehmer bei den Kollektivvertragsverhandlungen in der Sache. 18 Stunden taktierten die Gewerkschaft (GPA, Vida) und der Verband der österreichischen Sozial- und Gesundheitsunternehmen (SWÖ) in der Nacht auf gestern. Dabei kletterte das Lohn- und Gehaltsangebot der SWÖ von 2,37 auf 2,50 Prozent.
Die Positionen liegen nach der dritten Runde so weit auseinander, dass sich das Szenario aus dem Vorjahr zu wiederholen droht. Am 15. und 16. Februar 2018 traten 40.000 Bedienstete in 144 privaten Einrichtungen der SWÖ in einen Warnstreik.
„Weniger als 38 Stunden geht nicht"
So weit ist man noch nicht. An den Protesten am 29. Jänner nahmen nach Angaben der Gewerkschaft 3000 Menschen teil. In der kommenden Woche wolle man die Kollegen bei Betriebsversammlungen über den Stand der laufenden Gespräche informieren. In der privaten Sozialwirtschaft arbeiten 100.000 Personen.
Am 7. Februar treffen sich die Verhandler zur vierten Runde. GPA und Vida fordern sechs Prozent Plus – so viel deshalb, um „die Einkommenskluft zu vergleichbaren Bereichen des öffentlichen Dienstes zu verringern“. Weiters im Katalog: die sechste Urlaubswoche und eine Arbeitszeitverkürzung von wöchentlich 38 auf 35 Stunden. Beim letzten Punkt sieht die SWÖ jedoch keinen Spielraum, erklärt Walter Marschitz, Geschäftsführer des Verbandes, der Kleinen Zeitung: „Weniger als 38 Stunden geht nicht. Das bringen wir nicht durch.“ Es sei aber ohnehin mehr ein „Prestigethema“ der Gewerkschaft, die diese Forderung seit Jahren im Papier habe. Den Mitarbeiterinnen in der mobilen Pflege sei eine Lösung in der Frage der geteilten Dienste wichtiger.
"Suchen nach Verbesserungen"
„Geteilt werden Dienste in der mobilen Pflege auf eine Einheit in der Früh und eine am Abend, da zu diesen Zeiten die meiste Arbeit anfällt“, sagt Marschitz. Dazwischen haben die Bediensteten frei. „Das hat auch Vorteile, aber es gefällt vielen auch nicht. Deshalb suchen wir nach Verbesserungen.“
Nicht nur in der Sozialwirtschaft spießt es sich derzeit bei den KV-Verhandlungen. Für die 7000 Beschäftigten der Privatkrankenanstalten kam es in der dritten Runde ebenfalls zu keiner Einigung. Hier wird am 27. Februar weiterverhandelt.
Beim KV für das Rote Kreuz hingegen stehen die Verhandlungen derzeit gänzlich. Nach der letzten Unterbrechung gab es keine weiteren Termine.