Wie die Metaller, so die Eisenbahner: Auch im Bereich der Bahn kommt es - im Zuge von verfahrenen KV-Verhandlungen - zumindest am Montag zu österreichweiten Warnstreiks. Zu diesem Instrument griffen heuer auch schon die Metaller, die inzwischen einen Abschluss haben.

In welchem Umfang Bahnfahrer am Montag oder gar darüber hinaus betroffen sein werden, ließ die Gewerkschaft vida am Donnerstag offen. Sie wollte erst am Freitag - rund um die Mittagszeit - über Details informieren. Die Arbeitgeberseite kritisierte die Eskalation seitens der Gewerkschaft als "absolut unverständlich und nicht nachvollziehbar".

"Jetzt wird es schnell sehr laut werden"

"Die Gremien der Gewerkschaft vida haben nach intensiven Beratungen einstimmig über alle Fraktionen hinweg österreichweite Warnstreiks im gesamten Eisenbahnsektor beschlossen", so vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit und der Vorsitzende des Fachbereichs Eisenbahn, Günter Blumthaler. "Die Arbeitgeber haben uns keine Wahl gelassen. Die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner haben Österreich zum Bahnland Nummer eins in der EU gemacht und lassen sich nicht mit Almosen bei den Gehaltserhöhungen abspeisen. Das letzte Angebot der Arbeitgeber hat inflationsbereinigt im Schnitt lediglich 15 Euro brutto im Monat ausgemacht", kritisierte Hebenstreit. Das Angebot sei "lächerlich".

"Jetzt wird es schnell sehr laut werden", machte Hebenstreit seine Androhung war. Der Fachverband Schienenbahnen habe sein "von Anfang an lächerliches Angebot lediglich weiter aufrechterhalten", kritisierte er. "Die Leistungen der Eisenbahnerinnen, ihre hohe Produktivität und Flexibilität, werden so mit Füßen getreten. Für weitere Scheinverhandlungen und Zeitverschwendung stehen wir nicht zur Verfügung."

"Haben substanzielles und faires Angebot unterbreitet"

Der Arbeitgeber-Chefverhandler Thomas Scheiber bekräftigte hingegen, in der achten Runde, die in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag abgebrochen worden war, ein "substanzielles und faires Angebot unterbreitet" zu haben. Das Angebot der Arbeitgeber lag "deutlich über 3 Prozent, wirksam ab 1.1. 2019. Dazu kommen weitere Änderungen im Rahmenrecht", so Scheiber. Diese rahmenrechtlichen Änderungen gelte es aber noch detailliert zu prüfen. Daher hätten die Arbeitgeber zu einer neunten Verhandlungsrunde am 5. Dezember eingeladen. Ob angesichts der Eskalation so lange Zeit ist, bleibt abzuwarten.

Hebenstreit erneuerte die Forderung nach einem "fairen Angebot, das sich aus der Inflationsabgeltung sowie aus einem gerechten Anteil am Wirtschaftswachstum sowie aus der stark gestiegenen Produktivität der Eisenbahnerinnen und Eisenbahner sowie Verbesserungen im Rahmenrecht zusammensetzen muss". Eine Prozentzahl nennen die Arbeitnehmer nicht offiziell. Dem Vernehmen nach sollen es 5 Prozent sein. "Unseren Forderungen werden wird jetzt mit gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen Nachdruck verleihen. Sollte sich die Wirtschaftskammer endlich zu einem fairen Angebot durchringen können, sind wir gerne bereit, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren."

"Vor Weihnachten Gehaltserhöhung auf Konto"

Die Arbeitgebervertreter fühlen sich indes in ihrer Initiative einer vorzeitigen freiwilligen Gehaltserhöhung in Höhe von 3 Prozent bestätigt. "Es war wichtig, dass die überwiegende Mehrheit der Eisenbahnunternehmen der Empfehlung des Fachverbandes gefolgt und in Vorleistung gegangen sind, indem sie rückwirkend mit Oktober 2018 die Gehälter um 3 Prozent angehoben haben", so Scheiber zum Vorgehen der Arbeitgeber, das für die Gewerkschaft eine Provokation darstellt. "Damit haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Weihnachten auf alle Fälle eine Gehaltserhöhung auf dem Konto", so der Arbeitgebervertreter.

Im Bahn-KV geht es um die Löhne und Gehälter für rund 40.000 Beschäftigte in gut 60 Firmen. Das mit Abstand größte Unternehmen sind die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB).