"Mittelfristig muss die Geldpolitik, im Einklang mit dem Preisausblick, normalisiert und so geldpolitischer Handlungsspielraum zurückgewonnen werden", sagte der Präsident der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann am Montag in Wien laut Redetext anlässlich der Überreichung des Großen Goldenen Ehrenzeichens mit Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP).

Er fordert daher ein relativ rasches Ende der Anleihenkäufe durch die Europäischen Zentralbank (EZB), "ohne dass dies zu Verwerfungen an den Finanzmärkten führt".

Das Ziel eines krisenfesten Ordnungsrahmens für die Währungsunion werde sich nur mittel- bis langfristig erreichen lassen, wenngleich Weichen schon zügiger gestellt würden, so Weidmann, der als potenzieller Nachfolger des derzeitigen EZB-Präsidenten Mario Draghi im Gespräch ist.

Die asymmetrische Konstruktion der Währungsunion - gemeinsame, einheitliche Geldpolitik bei zugleich nationaler Souveränität in der Finanzpolitik - habe sich als anfällig für Fehlentwicklungen und Krisen erwiesen. Die Bereitschaft, nationale Souveränität zu europäisieren, sei aber nach wie vor sehr gering. "Bis auf Weiteres wird es daher bei dieser Asymmetrie bleiben, und es gilt Wege zu finden, wie die Währungsunion auch in diesem Rahmen noch stabiler werden kann", so Weidmann.