Der deutsche Autozulieferer Tekfor ist seinen angeschlagenen indischen Eigentümer los. Der Hersteller von Motoren-, Getriebe- und Fahrwerkskomponenten mit 3.000 Mitarbeitern sei "finanziell unabhängig und strategisch eigenständig", sagte ein Sprecher. "Mit Unterstützung von Kreditgebern kann Tekfor wieder seinen eigenen Kurs steuern."
Die indische Amtek Auto, die die damalige Neumayer Tekfor aus einer Schieflage heraus vor vier Jahren gekauft hat, hatte in der vergangenen Woche Insolvenz angemeldet. Das Auslandsgeschäft von Amtek sei aber schon vorher auf Druck des US-Finanzinvestors KKR abgetrennt und einem Treuhänder in Singapur unterstellt worden, sagten zwei mit den Vorgängen vertraute Personen.
Reißleine gezogen
"KKR hat die Reißleine gezogen und Tekfor dem Einfluss der Eigentümer entzogen", sagte einer der Insider. Zusammen mit Tochterfirmen in den USA, Italien, Brasilien und Mexiko kommt das Unternehmen aus Hausach im Schwarzwald auf rund eine halbe Milliarde Euro Umsatz und eine zweistellige operative Umsatzrendite.
KKR hatte die Übernahmetour von Amtek aus einem Kreditfonds heraus mit rund 370 Millionen Euro finanziert. Mehrere Versuche des indischen Familienunternehmens, die deutsche Tochter wieder zu verkaufen, um Geld in die Kasse zu bekommen, waren gescheitert - vor allem an den überzogenen Preisvorstellungen, wie Insider sagten. Amtek habe bis zu eine Milliarde Euro für Tekfor gefordert; gezahlt hatten die Inder weniger als 200 Millionen.
Finanziell übernommen
Amtek hatte sich mit seiner Expansion finanziell übernommen. Zwei andere Töchter in Deutschland - Küpper in Velbert und Rege in Thüringen - sind bereits insolvent, die bayerische Tochter Kaiser untersteht ebenfalls einem Treuhänder. Insider sagten, KKR werde frühestens im nächsten Jahr einen Anlauf nehmen, um Tekfor zu verkaufen. Dann dürfte auch der Konkurrent Hay aus Rheinland-Pfalz wieder im Rennen sein, der 2013 gegen Amtek den Kürzeren gezogen hatte und heute dem japanischen Autozulieferer Musashi Seimitsu gehört.