Elf ehemalige Top-Manager der Deutschen Bank verzichten nach Angaben des Unternehmens auf einen großen Teil ihrer noch nicht ausgezahlten Boni. Die Ex-Vorstandsmitglieder hätten Anspruch auf insgesamt knapp 69 Millionen Euro, ausgezahlt würden aber lediglich 31,4 Millionen Euro, teilte Deutschlands größte Bank am Donnerstag mit.
Die Ex-Vorstände seien zwar der Auffassung, dass sie ihr Amt stets mit der erforderlichen Sorgfalt ausgeübt hätten und ihnen keine Pflichtverletzungen vorzuwerfen seien. Sie verzichteten "freiwillig als Ausdruck der Verbundenheit mit der Deutschen Bank auf insgesamt 38,4 Mio. Euro.
Frage der Verantwortung
Aufsichtsratschef Paul Achleitner hatte Mitte Mai bei der Hauptversammlung angekündigt, die Bank wolle ihre früheren Manager für die Skandale der vergangenen Jahre bezahlen lassen. Das Kontrollgremium setze sich "seit längerer Zeit auch sehr detailliert und umfassend mit der Frage auseinander, ob den seinerzeit amtierenden Vorstandsmitgliedern eine persönliche oder kollektive Verantwortung für Fehler der Vergangenheit zukommt", sagte er damals.
Auf Grundlage umfangreicher Untersuchungen mehrerer führender Anwaltskanzleien und Berater sowie unter Berücksichtigung der Feststellung von Regulierungs- und Aufsichtsbehörden habe die Bank sich aber gegen eine persönliche Inanspruchnahme von Ex-Vorständen entschieden, teilte das Institut am Donnerstag mit. Für durchsetzbare Ersatzansprüche gebe es keine ausreichende faktische und rechtliche Grundlage.
Die Deutsche Bank war in den vergangenen Jahren von einer Reihe von Finanzskandalen gezeichnet, vor allem durch ihre Investmentsparte und mögliche Zinsmanipulationen. 2015 machte sie einen Rekordverlust von 6,8 Milliarden Euro, im vergangenen Jahr von noch 1,4 Milliarden Euro.
Im Sommer 2015 übernahm der Brite John Cryan die Führung der Bank. Bis dahin standen Anshu Jain und Jürgen Fitschen an der Spitze. Jain und Fitschen bekamen für das Katastrophenjahr keine Boni ausbezahlt. Sie könnten ebenso wie der frühere Chef Josef Ackermann unter den ehemaligen Vorständen sein, die auf Bonuszahlungen verzichten.