Der Großaktionär der kriselnden Air Berlin, Etihad aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, hat im vergangenen Jahr einen Milliardenverlust geschrieben - auch wegen des Engagements bei Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft. Etihad verbuchte 2016 einen Jahresverlust von 1,87 Milliarden Dollar (1,6 Milliarden Euro).
Das teilte die Golf-Airline am Donnerstag mit. Größter Teil davon waren 1,06 Milliarden Dollar für Abschreibungen auf Flugzeuge. 808 Millionen Dollar allerdings kosteten Etihad die Beteiligungen an Air Berlin und der überschuldeten Alitalia.
Niki bei Etihad
Es war der erste Verlust für die Fluggesellschaft seit Anfang des Jahrzehnts. Der harte Wettbewerb werde auch das Ergebnis des laufenden Jahres beeinflussen, sagte Etihad-Übergangschef Ray Gammell.
Die deutsche Krisenairline Air Berlin ist kürzlich aufgeteilt worden. Der bisherige österreichische Air-Berlin-Ableger Niki wandert dabei direkt unter die Fittiche der arabischen Air-Berlin-Hauptaktionärin. Niki ist im Etihad-Konzern für touristische Kurz- und Mittelstreckenziele in Ferienregionen zuständig.
Negativ auf die Etihad-Bilanz wirkten auch Kerosin-Lieferverträge, die Etihad zwangen, den Treibstoff über dem aktuellen Marktwert zu bezahlen. Diese finanziellen Folgen würden sich im Laufe des aktuellen Geschäftsjahrs aber verringern, teilte Etihad mit.
Nach Emirates die Nummer Zwei
Die staatlich kontrollierte Airline war erst 2003 gestartet und auch durch Aufkäufe rasch gewachsen. Bei Air Berlin ist Etihad mit 29,2 Prozent der größte Einzelaktionär, bei Alitalia ist die arabische Fluggesellschaft sogar mit 49 Prozent beteiligt.
Dazu kommen Anteile an Air Seychelles, Virgin Australia, Jet Airways in Indien und an Air Serbia. Nach Emirates aus Dubai ist Etihad die zweitgrößte Fluggesellschaft der Emirate. 2015 machte die Airline noch einen Gewinn von umgerechnet 91 Millionen Euro.
Air Berlin macht seit Jahren Verlust, Medienberichten zufolge will Etihad seine Beteiligung schon länger loswerden. Air Berlin versicherte aber erst Mitte Juni, Etihad unterstütze die Airline bis Oktober 2018. Die ebenfalls krisengeschüttelte Alitalia sucht derzeit einen Käufer. Die Angebotsfrist dort endet am 2. Oktober.
Umsatz fällt, Passagierzahl steigt
Der Etihad-Umsatz fiel um vergangenen Jahr um 7,1 Prozent auf 8,36 Milliarden Dollar. Dabei stieg die Zahl der Passagiere um 5,1 Prozent auf 18,5 Millionen. Der Ladefaktor - die Zahl der besetzten Sitzplätze - ging leicht auf 78,6 Prozent zurück.
Gammell war im Mai zum Übergangschef bei Etihad ernannt worden. Er löste den langjährigen CEO James Hogan ab. In dessen Amtszeit hatte sich Etihad an der verlustträchtigen Air Berlin und anderen Luftfahrtunternehmen beteiligt, um zu den größeren Konkurrenten Emirates und Qatar Airways aufzuschließen.