Top-Manager von fünf der größten Banken in London sagten, der britischen Regierung laufe die Zeit davon. Selbst wenn jetzt eine Übergangslösung mit der EU gefunden werde, sei es wohl zu spät, um einen Abzug von Jobs aus der City zu verhindern.
Nach dem geplanten EU-Austritt Großbritanniens brauchen in London ansässige Finanzinstitute eine eigene Gesellschaft mit Banklizenz in einem Land der Europäischen Union, um ihre Produkte und Dienstleistungen in den verbleibenden 27 Mitgliedstaaten vertreiben zu dürfen. "Es wurde viel geredet, aber nicht gehandelt", sagte James Bardrick, Großbritannien-Chef der US-Großbank Citigroup.
Geldhäuser wollen Klarheit
"Jeden Tag kommen Leute in mein Büro und sagen, dass ich den Startknopf für den Brexit-Umzug drücken soll", sagte der Verwaltungsratschef einer der größten britischen Banken. Zum Ende des Sommers müsse er wohl grünes Licht geben.
Die Banken befürchten, dass die EU und Großbritannien sich allenfalls zum Ende der Brexit-Verhandlungen auf Übergangsregelungen für die Finanzindustrie einigen. Doch die Geldhäuser brauchen jetzt Klarheit, da es bis zu 18 Monate dauern kann, um die nötigen Banklizenzen zu erhalten, Büros anzumieten und Beschäftigte zu entsenden. Großbritannien will Ende März 2019 aus der EU austreten.
Frist bis Freitag
Die Bank of England hatte den Banken eine Frist bis Freitag gesetzt, um ihre Brexit-Pläne mitzuteilen. Zahlreiche Institute haben in den vergangenen Wochen ihre Vorbereitungen bereits publik gemacht, weitere dürften folgen. Die britische Großbank Barclays will ihren Standort in Dublin ausbauen.
Sie spreche mit den Aufsichtsbehörden, um ihre Produkte auch künftig in den verbleibenden 27 EU-Länder anbieten zu können, wie sie am Freitag ankündigte. In der irischen Hauptstadt hat das Institut bereits eine Tochter mit Banklizenz, die bisher aber nur bestimmte Produkte anbieten darf. Die Barclays Bank Ireland zählt rund 100 Beschäftigte.