Das Landwirtschaftsministerium in Prag ließ 21 Produkte namhafter Firmen auf ihre Zusammensetzung testen, die zum Vergleich in Österreich, Deutschland, der Slowakei, Tschechien und Ungarn eingekauft wurden.
Die Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass sich tschechische Lebensmittel etwa von deutschen Lebensmitteln gleicher Marke unterscheiden. Von den Produkten gleichen Markennamens waren demnach nur drei im Osten und Westen der EU gleich. Bei allen anderen habe es teils deutliche Unterschiede in Zusammensetzung, Geschmack und Packungsgröße gegeben. Er halte dies für inakzeptabel und diskriminierend gegenüber den Verbrauchern, sagte Agrarminister Marian Jurecka. "Jetzt haben wir klare und belegbare Beweise in der Hand."
"Lokale Geschmacksvorlieben"
Die Prager Universität für Chemie und Technologie fand heraus, dass Frühstücksfleisch einer bestimmten Marke in Deutschland Schweine-, in Tschechien aber sogenanntes Separatorenfleisch vom Huhn enthalte. Separatorenfleisch wird maschinell von den Knochen gelöst. Deutsche Fischfinger enthielten mehr Fisch, Waschpulver habe in Deutschland mehr aktive Substanzen, Nuss-Nougat-Creme mehr Kakao. „Dass Lebensmittel in unterschiedlichen Ländern unterschiedlich schmecken können, hängt mit den lokalen Geschmacksvorlieben der Kunden zusammen.", erläutert Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin im österreichischen Fachverband der Lebensmittelindustrie.
Auch die ungarische Lebensmittelbehörde hatte zuvor 24 Produkte aus ungarischen und österreichischen Läden verglichen und Unterschiede beim Geruch und der Zusammensetzung gefunden.
Die tschechische Regierung fordert nun einheitliche Standards bei in der EU verkauften Marken-Lebensmitteln.