Die Tokio-Entscheidung wurde sogar von Lufthansa-Boss Carsten Spohr mitgetroffen. Denn Tokio hatte die AUA erst im Herbst 2016 aus dem Flugplan gestrichen. Dass die Destination nun wieder aufgenommen wird, erklärt AUA-Vorstand Andreas Otto mit einer Markterholung in Japan. „Die Rahmenbedingungen haben sich deutlich verbessert, auch die Währung hat sich erholt,“ so Otto. „Als wir Tokio gestrichen haben, hatten wir dort schon länger viel Geld verbrannt. Das war mit Abstand unsere schlechteste Strecke.“ Der Lufthansa-Konzern wolle in Asien nun wieder Terrain gegen die Golfairlines zurück erkämpfen.
Jetzt soll sich Tokio rechnen, weil die Destination nicht mehr täglich, sondern nur fünf Mal pro Woche und auch nur im Sommer angesteuert wird, wenn viele Touristen nach Wien wollen. Kapstadt ist umgekehrt ab Oktober 2018 zwei Mal wöchentlich Ziel des dann zwölften AUA-Langstreckenjets. Ein Konzept, das dem stark saisonal geprägten Geschäft der Austrian Rechnung trägt. „Im Vergleich zur Lufthansa fliegt die AUA im Winter um 30 Prozent weniger,“ sagt Otto. Der Anteil der Geschäftsreisenden liegt bei rund einem Viertel.
Touristen hätten mit der Saisonalität keine Probleme. „Geschäftskunden können problemlos in unser Netzwerk ausweichen,“ so Otto. Die zuletzt verstärkt unter Beobachtung gestandenen Ziele Miami und Hongkong liefen inzwischen deutlich besser. Die Streichung vom Flugplan sei damit eher unwahrscheinlich.
150 neue Mitarbeiter holt die AUA für die Boeing 777 an Bord, davon 30 Piloten. Im Vergleich zum vergangenen Sommer, als Personalengpässe für Probleme gesorgt hatten, beschäftigt die AUA heuer mit 6.585 Mitarbeitern fast 440 Mitarbeiter mehr.
29 Flugausfälle nach Betriebsversammlung
Trotzdem war der Ton des Betriebsrates Bord und der Gewerkschaft vor wenigen Tagen im Vorfeld der im Herbst anstehenden Gehaltsverhandlungen rau geworden. Eine Betriebsversammlung in der Vorwoche hatte 29 Flugausfälle zur Folge. Otto: „Das hat etwa eine halbe Million gekostet.“ Laut Gewerkschaft soll es im Sommer aber keine Aktionen mehr geben.
AUA-Boss Kay Kratky sieht wenig zu verteilen. Das Ziel von hundert Millionen Euro Betriebsergebnis, auf Sicht sogar 140 Millionen Euro, werde auch heuer verfehlt. Deshalb werde erst 2018 statt im Herbst über den ein bis zwei Milliarden Euro teuren Austausch der dann zwölf Langstreckenjets entschieden. Otto: „Das ist nur positiv. Nächstes Jahr können wir die Ertragskraft der Langstrecke viel besser beurteilen.“
Claudia Haase