Der von der Regierung avisierte kollektivvertragliche Mindestlohn von 1.500 Euro stößt bei Gemüse- und Obstbetrieben auf Skepsis. Wenn dies kurzfristig umgesetzt würde, dann wäre es eine "Kostenerhöhung von 17 Prozent", sagte Branchenvertreter Josef Peck im Ö1-"Morgenjournal". "Ein höherer Mindestlohn in der Landwirtschaft wird in einem ersten Schritt auf jeden Fall die Produkte verteuern."

Der kollektivvertragliche Mindestlohn für Erntehelfer variiert in Österreich je nach Bundesland, in Niederösterreich lag er zuletzt bei 1.267 Euro brutto im Monat, in der Steiermark bei 1.283 Euro und in Oberösterreich deutlich niedriger bei 1.142 Euro und in Tirol bei 1.163 Euro. Im Obst und Gemüsebau gibt es in Österreich rund 10.000 Beschäftigte.

Die Gewerkschaft betonte, dass der Mindestlohn in der Landwirtschaft nur schrittweise über mehrere Jahre erhöht werde. Wichtig sei, dass alle Erntearbeiter rechtskonform angemeldet und bezahlt würden.

Die Regierung hat in ihrem überarbeiteten Regierungsprogramm Ende Jänner die Themen Arbeitszeitflexibilisierung und Mindestlohn-Erhöhung den Sozialpartnern überlassen und ihnen eine Frist bis Ende Juni gesetzt. Sollte es zu keiner Einigung kommen, will die Regierung selbst aktiv werden.

Der oberösterreichische Gemüse- und Obstverarbeiter Efko rechnet bei einem höheren Mindestlohn mit steigenden Verkaufspreisen. "Das Endprodukt im Regal wird teurer werden", sagte Efko-Geschäftsführe
Klaus Hraby im ORF-Radio. Die heimischen Gemüsebauern würden in "einem scharfen Wettbewerb mit deutschen Betrieben stehen" und ein höherer Mindestlohn in Österreich als in Deutschland sei "eine Wettbewerbsverzerrung".