Italien steuert Insidern zufolge auf eine Zerschlagung der angeschlagenen Kreditinstitute Popolare di Vicenza und Veneto Banca zu. Die Investmentbank Rothschild soll Käufer für die gesunden Teile der beiden Krisenbanken finden, Die Großbank Intesa Sanpaolo sei der
wahrscheinlichste Käufer.
Italien will mit aller Macht verhindern, dass die neuen europäischen Regeln zur Bankenabwicklung greifen. Denn dann müssten auch Inhaber vorrangiger Anleihen und Besitzer großer Sparguthaben bluten. Der neue Plan der Regierung in Rom sieht de facto die Abwicklung der beiden Krisenbanken mit Hilfe von Staatsgeldern vor, um die Verluste für die privaten Investoren zu begrenzen. Ausfallgefährdete Kredite würden in eine "Bad Bank" eingebracht, die teilweise mit Steuergeldern finanziert würde. Auch die Inhaber nachrangiger Anleihen und Aktionäre müssten einen Teil der Kosten tragen, sagten zwei Insider.
Die gesünderen Teile könnten von Intesa Sanpaolo übernommen werden. Doch Intesa wolle so wenig wie möglich zahlen, um eine Kapitalerhöhung oder Abstriche bei den Dividendenzahlungen zu vermeiden, sagten Insider. Auch die Iccrea-Gruppe von Genossenschaftsbanken könnte zugreifen, doch sei das unwahrscheinlicher. UniCredit habe einen Kauf ausgeschlossen. Das italienische Finanzministerium, Rothschild und die EU-Kommission lehnten eine Stellungnahme ab.
Die Regierung hofft, eine Lücke in den neuen Regeln zur Bankenabwicklung zu nutzen. Demnach könnten Banken, die nicht als systemrelevant eingestuft werden, im Rahmen eines normalen Insolvenzverfahrens abgewickelt werden. Damit wären die Mitgliedsstaaten und nicht die EU-Behörden für die Abwicklung zuständig.
Popolare di Vicenza und Veneto Banca benötigen insgesamt 6,4 Milliarden Euro frisches Kapital. Damit die EU-Kommission staatlichen Hilfen für die Institute zustimmt, müssen sie 1,2 Milliarden Euro an privaten Mitteln einsammeln. Doch da keine privaten Investoren in Sicht sind, musste die Regierung einen Alternativplan entwickeln, um zu verhindern, dass die EU den Stecker zieht.